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Der Bachelor-Studiengang Elementarbildung greift grundlegende erziehungswissenschaftliche Fragen auf. Im Fokus steht die Entwicklung und Förderung von Kindern in den ersten zehn Lebensjahren. Der Studiengang beschäftigt sich sowohl mit Bildungs-, Erziehungs- und Betreuungsangeboten für Kinder als auch mit Beratungs-, Unterstützungs- und Bildungsangeboten für Eltern und Familien. Dem zu Grunde liegt ein breites Verständnis des Aufwachsens von Kindern, das einerseits in der Familie – als erstem und wichtigstem Sozialisations- und Bildungsort – und andererseits in unterschiedlichen Bildungseinrichtungen stattfindet. Professionelles Handeln von pädagogischen Fachkräften ist damit in einen gesellschaftlichen Kontext eingebettet. Es erfordert angesichts der Vielfalt der Handlungsfelder und ihrer komplexen Anforderungen eine professionelle Ausbildung. Der Erwerb eines breiten und vertieften pädagogischen und psychologischen Fachwissens steht daher ebenso im Mittelpunkt des Studiums wie der Aufbau konzeptioneller, forschungsorientierter und reflexiver Kompetenzen. Auf diese Weise entwickeln die Studierenden vielseitig einsetzbare berufliche Handlungskompetenzen.

Das Bachelor-Studium Elementarbildung setzt die Fachhochschulreife oder die Allgemeine Hochschulreife voraus. Für Studienanfänger*innen mit bereits abgeschlossener Ausbildung als staatlich anerkannte Erzieher*innen besteht die Möglichkeit, direkt ins dritte Semester einzusteigen. Das Studium bietet einen akademischen Zugang zu den verschiedenen früh-, kindheits- und familienpädagogischen Arbeitsfeldern und der Bachelor-Abschluss berechtigt zugleich zum Führen der Berufsbezeichnung „staatlich anerkannte Kindheitspädagogin“ bzw. „staatlich anerkannter Kindheitspädagoge“. Absolvent*innen mit Fachhochschulreife erwerben gleichzeitig mit dem Bachelor-Abschluss die Allgemeine Hochschulreife.

Es besteht die Möglichkeit, ein Master-Studium anzuschließen. Die Pädagogische Hochschule Weingarten bietet in Kooperation mit der Pädagogischen Hochschule St.Gallen den einschlägig frühpädagogischen und international ausgerichteten Master Early Childhood Studies an.


Überblick zum Bachelorstudiengang Elementarbildung an der Pädagogische Hochschule Weingarten

Studiengang

Abschluss

Regelstudienzeit

Elementarbildung

Bachelor of Arts

6 Semester


Auf der Seite der Pädagogische Hochschule Weingarten finden Sie die aktuellen formalen Studieneingangsvoraussetzungen und die aktuellen Informationen zur Studienverlaufsplanung.  

Bild 2: Elementarbildung: Kernthemen und Inhalte des Studiums
Copyright: Sechtig, 2020, PH Weingarten

„Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr.“

Was hat dieses Sprichwort mit dem Bachelor-Studiengang Elementarbildung zu tun? Wichtige Grundlagen des Lernens werden im Kindesalter gelegt. Deshalb gehören zu den Inhalten des Studiums: Lern- und Bildungsprozesse im Spiel(en), systematischeres Lernen im Grundschulalter, Fragen der Lernmotivation, der Selbstwirksamkeit und vieles mehr. Auch bei Erwachsenen ist das Lernen nicht abgeschlossen, denn Lernen ist ein lebenslanger Prozess. Sie selbst werden im Studium der Elementarbildung neue Inhalte und weitere Methoden des Lernens und Forschens kennenlernen und anwenden.


„Du studierst Elementarbildung? Hat das was mit Elementarteilchen zu tun?“

Nein! Ganz und gar nicht! Ziel des Studiums der Elementarbildung ist die Entwicklung von beruflichen Handlungskompetenzen. Es geht darum, den Förderauftrag für Kinder im Alter von 0-10 Jahren sowie Beratungs- und Unterstützungsaufgaben für Eltern und Familien zu erfüllen. Hier ist es elementar, wissenschaftlich fundiert sowie alters- und entwicklungsangemessen zu handeln. In einem Wahlmodul des Studiengangs können sich Interessierte zwar auch der naturwissenschaftlichen Elementarbildung widmen, aber die Ebene der Elementarteilchen ist hier – der Alters- und Zielgruppen entsprechend – definitiv nicht relevant.


„Was hast Du denn heute mit der Tante gebastelt?“

Hinter dieser Frage verbergen sich gleich zwei Fehleinschätzungen: Erstens, dass die „Tante“ jede Frau ohne spezifische Ausbildung sein kann. Zweitens, dass Basteln für die kindliche Entwicklung keine besondere Bedeutung hat.

Die Kindertageseinrichtung ist ein Ort der Erziehung, Bildung und Betreuung von Kindern. Und ja, hier wird auch gebastelt. Kinder entwickeln in solchen und anderen gestalterischen Prozessen (wie beispielsweise auch beim Malen) eigene Ideen und Vorstellungen. Diese mit unterschiedlichen Materialien umzusetzen, dabei eigene Lösungswege zu finden und handwerklich zu realisieren ist eine komplexe Aufgabe, die viele Lerngelegenheiten für Kinder enthält. Allerdings regt nicht die Kaffee- und Spieltante diese intensiven Lernprozesse bei Kindern an. Im Gegenteil: Eine ausgebildete frühpädagogische Fachkraft – z.B. ein Absolvent bzw. eine Absolventin der Elementarbildung – ist hier gefordert, sich dieser anspruchsvollen und komplexen Aufgabe auf der Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse zu widmen.


„Für Kindererziehung braucht man vor allem Erfahrung.“

Irrtum! Erfahrung ist zwar sehr wichtig, reicht aber noch lange nicht aus, um professionell handeln zu können. Etwa die Förderung von Kindern in Kindertageseinrichtungen, die Beratung und Begleitung von Eltern in Übergangsphasen, die Begleitung von Kindern in der Heimerziehung und die Unterstützung von jugendlichen Müttern über ein Angebot der Frühen Hilfen sind äußerst anspruchsvolle und komplexe Aufgaben. Dafür braucht man Profis mit umfangreichem Fachwissen und Methodenkompetenzen sowie sozialen und personalen Kompetenzen! Im Studium der Elementarbildung können Sie die erforderlichen Kenntnisse erlangen und die erforderlichen Kompetenzen entwickeln.


„Die spielen ja nur!“

Diese Aussage wertet die Bedeutung des Spiel(en)s ab. Sie impliziert, dass Spielen und Lernen getrennte Bereiche seien, und unterstellt, dass Spielen kein Lernen sei. Dies verkennt das große Lernpotenzial von Spielprozessen. Das Spiel bietet Kindern vielfältige, besonders motivierende Lernmöglichkeiten in allen Entwicklungsbereichen. Frühpädagogische Fachkräfte – z.B. Absolvent*innen der Elementarbildung – unterstützen Kinder durch eine gezielte Spielbegleitung oder beraten Eltern zur Entwicklungsförderung ihres Kindes im Spiel. Diese Aufgaben erfordern eine hohe Professionalität.


„Studierst Du jetzt Erzieher*in?“

Nein! Staatlich anerkannte Erzieher*innen werden an Fachschulen für Sozialpädagogik ausgebildet. Die Ausbildung ist stärker handlungsorientiert und hat niedrigere Eingangsvoraussetzungen. Dagegen werden beim Studium der Elementarbildung das wissenschaftliche Arbeiten, die Breite und Tiefe von Theorien sowie die Reflexion betont. Das Studium setzt die Fachhochschulreife bzw. die Allgemeine Hochschulreife voraus, umfasst sechs Semester und schließt mit einem Bachelor of Arts (B.A.) ab. Nach erfolgreichem Abschluss des Studiums darf die Berufsbezeichnung „staatliche anerkannte Kindheitspädagogin“ bzw. „staatlich anerkannter Kindheitspädagoge“ geführt werden. Dies ermöglicht es, sich eine Vielzahl von Arbeitsfeldern zu erschließen!

Nach dem erfolgreichen Abschluss des Studiengangs Elementarbildung steht den Absolvent*innen ein vielseitiges Berufsfeld offen. Die Tätigkeit als pädagogische Fachkraft in Kindertageseinrichtungen ist diejenige, die häufig direkt nach dem Studium gewählt wird. Sie ist aber bei weitem nicht die einzige. Das Berufsfeld ist bunt. Dazu gehören insbesondere Tätigkeiten:

  • in Bildungs-, Erziehungs- und Betreuungseinrichtungen für Kinder (z.B. Krippe, Kindertagespflege, Kindergarten, Kindertageseinrichtung, Hort),
  • in Einrichtungen, die Familien fördern und beraten (z.B. Eltern- und Familienbildungsstätten, Kinder- und Familienzentren, Frühe Hilfen, Erziehungsberatung),
  • im Bereich der Angebote der Hilfen zur Erziehung (z.B. Heimerziehung, Sozialpädagogische Familienhilfe, Kinderschutz, Pflegekinderwesen) sowie
  • in Bereichen, die z.B. auf die sprachliche, mathematische, naturwissenschaftliche, musikalische, gesundheits- oder ernährungsbezogene Bildung, die Medienpädagogik oder die Begabungsförderung im Kindesalter fokussieren.

Je nach Anforderungsprofil jedes einzelnen Tätigkeitsbereichs finden Absolvent*innen der Elementarbildung direkt Eingang ins Berufsfeld: z.B. als pädagogische Fachkräfte in einer Kindertageseinrichtung, als Sprach-Expert*innen oder Verantwortliche für den Bereich Eltern- und Familienbildung in einem Kinder- und Familienzentrum. Mittelfristig bereitet das Studium auch auf Leitungstätigkeiten vor (z.B. in einer Kindertageseinrichtung oder in einem Eltern- und Familientreff). Für bestimmte Arbeitsfelder (z.B. in Beratungsstellen, in der Schulsozialarbeit oder in der Wissenschaft) sind weitere Qualifikationen (z.B. Weiterbildung, Zertifikat, Master-Studium) notwendig oder hilfreich. Ein Master-Studium ist u.a. notwendig, wenn eine wissenschaftliche Laufbahn an Hochschulen angestrebt ist, eine Tätigkeit als Lehrkraft an Fachschulen für Sozialpädagogik das Berufsziel darstellt oder Beratungstätigkeiten aufgenommen werden sollen. Ebenso qualifiziert ein Master-Studium zur Tätigkeit in Bereichen der Steuerung und Planung (z.B. Koordination Frühe Hilfen, Qualitätsmanagement).