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Technische Mechanik – Aufgaben

Dieses Aufgabengebiet wurde erstellt von Thomas Schreier-Alt.

Abb. 1
Quelle: Ilona Frey, Hochschule Ravensburg-Weingarten


Technische Mechanik ermöglicht die Berechnung spannender technischer Fragestellungen. Einen kleinen Einblick in die Vielfalt dieses Themengebietes geben die folgenden Aufgaben, die sich mit der Dynamik eines E-Longboards beschäftigen.

Bei vielen Tricks beim Skateboarden geht es ordentlich zur Sache – Sprünge und Sliden belasten das Brett. Steifigkeit ist auch gefordert, wenn beim Downhill Longboarden Geschwindigkeiten von über 100 km/h erreicht werden. Für agiles, dynamisches Fahren muss gleichzeitig das Gewicht des Boards minimiert werden. In diesem Konflikt befindet sich jede Designerin und jeder Designer.

Im Folgenden wird die Auslegung eines Skateboard-Decks vorgestellt. Ziel der Auslegung ist es ein stabiles und dennoch leichtes Skateboard zu designen. In den einzelnen Aufgaben stellen wir vor, wie Steifigkeit und Schwerpunkt berechnet werden können, um das Maximum aus dem Board herauszuholen.

 

 

 

 


Das Quellen- und Literaturverzeichnis zu dieser Seite finden Sie hier.

Aufgabe 1 von 6

WO BRICHT EIN SKATEBOARD (BIEGEMOMENT)?

Abb. 2
Quelle: Ilona Frey, Hochschule Ravensburg-Weingarten

Für die Belastung eines Skateboard-Decks, z.B. nach einem Sprung, macht es einen großen Unterschied, wo die Füße platziert sind. Die Durchbiegung eines Decks lässt sich gut mit der Balkentheorie der Technischen Mechanik beschreiben: Ein Deck ist deutlich länger als es dick ist. Wird solch ein länglicher Gegenstand an zwei Achsen gelagert und dazwischen punktförmig belastet, spricht man von einer Dreipunkt-Biegung. Das ist z.B. annähernd der Fall, wenn man mit einem Fuß auf dem Deck steht. Die Belastung mit zwei Füßen wird entsprechend als Vierpunkt-Biegung bezeichnet.

Wird die Belastung des Decks zu groß, kann es brechen. Verantwortlich hierfür ist das Biegemoment. Das Biegemoment berechnet sich aus der einwirkenden Kraft und dem Hebelarm: \(Moment = Kraft\cdot Weg\).

Statt einer Rechenaufgabe ein Experiment: Versuchen Sie mit einem Ast, einer Salzstange oder einem anderen länglichen Gegenstand herauszufinden, an welcher Stelle der Bruch in Abhängigkeit von der Belastung erfolgt.

Abb. 3: Darstellung der Kräfteverhältnisse bei einbeinigem Stand
Quelle: Thomas Schreier-Alt, Hochschule Ravensburg-Weingarten


Prüfen Sie folgende zwei Szenarien:

  1. Die beiden Enden liegen wie beim Skateboard auf einer festen Unterlage auf. Der Fahrer bzw. die Fahrerin steht mit einem Fuß auf dem Deck, gekennzeichnet durch die punktförmige Gewichtskraft \(F\) (vgl. Abb. 3). In der Technik spricht man von einer Dreipunktbiegung.
  2. Nun steht der Fahrer bzw. die Fahrerin auf beiden Beinen. Die Gewichtskraft verteilt sich auf zwei Lastpunkte (vgl. Abb. 4). In der Technik spricht man von einer Vierpunktbiegung.

 

 

Abb. 4: Darstellung der Kräfteverhältnisse beim Stand auf zwei Beinen
Quelle: Thomas Schreier-Alt, Hochschule Ravensburg-Weingarten

Wo bricht das Deck bei ein- und zweibeinigem Stand am wahrscheinlichsten?

Bitte auswählen

Der Bruch erfolgt irgendwo auf dem Deck, es gibt keine Gesetzmäßigkeit.

Die Biegebelastung ist entlang des Decks nicht konstant, daher erfolgt der Bruch nicht irgendwo.

Der Bruch erfolgt immer unter einem der Füße, egal ob ein- oder zweibeinig.

Beim einbeinigen Stand ist dies richtig, für den beidbeinigen Stand ist die Belastung zwischen den Füßen entlang des Decks gleich.

Der Bruch erfolgt bei einbeinigem Stand unter dem Fuß, bei zweibeinigem Stand irgendwo zwischen den Füßen.

Beim einbeinigen Stand ist dies richtig, für den beidbeinigen Stand ist die Belastung zwischen den Füßen entlang des Decks gleich.

Ein Stab bricht bei zwei Lagerpunkten und einer Kraft immer bei der Lasteinleitung. Der Aufbau entspricht dem eines Dreipunktbiegeversuchs in der Materialprüfung. Zwischen den äußeren Kräften ist die Belastung konstant. Dies ist auch der Vorteil des Vierpunktbiegeversuchs gegenüber einem Dreipunktbiegeversuch in der Materialprüfung – die Kraft, bei der die Probe bricht, hängt nicht nur von den lokalen Materialparametern am Lastpunkt ab.

Beim einbeinigen Stand sind die Belastungen des Decks übrigens viel größer als beim zweibeinigen. Das Biegemoment und damit die Bruchwahrscheinlichkeit berechnet sich aus dem Produkt von einwirkender Kraft und Hebelarm: \(Moment = Kraft \cdot Weg\). Da bei einbeinigem Stand die Kraft und dessen Hebelarm bis zum Lager größer ist, sind auch die Biegemomente größer.