OSA Baden-Württemberg
BW Quadrat Logo
× Die Beispielaufgaben sollten an einem PC bearbeitet werden.

Humangeographie – Stadtgeographie

Dieses Aufgabengebiet wurde erstellt von Judith Keller.


Weltweit leben immer mehr Menschen in Städten und die Zahlen nehmen stetig zu. In Deutschland sind es bereits ungefähr 3 von 4 Menschen, die in urbanen Räumen leben (World Bank 2018). Städte ziehen also Menschen an – und das schon seit mehreren 1000 Jahren. In der Stadtgeographie beschäftigen wir uns mit historischen und aktuellen Stadtentwicklungsprozessen, um zu verstehen, wie sich Städte im Laufe der Jahrhunderte verändert haben und wie Visionen von städtischem Zusammenleben dabei umgesetzt wurden. Dazu gehören ökonomische Fragen, da Städte auch immer Wirtschaftsstandorte und Orte für Bildung und Innovationen sind, ökologische Fragen, in denen es beispielsweise um nachhaltige Mobilitätspraktiken in Städten oder um Grünflächen und Landwirtschaft im urbanen Raum geht, und soziale Fragen, die sich mit gesellschaftlichen Themen wie Teilhabe, Gerechtigkeit und Inklusion beschäftigen. Dabei versucht die Stadtgeographie auch neue Debatten anzustoßen, damit Probleme wie soziale Polarisierung, Armut und Ausgrenzung sowie Verdrängung auf dem Wohnungsmarkt oder Obdachlosigkeit in Städten gelöst werden können.


Das Quellen- und Literaturverzeichnis zu dieser Seite finden Sie hier.

Aufgabe 1 von 2

VERSTÄDTERUNG & URBANISIERUNG

Im Jahr 2007 lebten weltweit erstmals mehr Menschen in Städten als auf dem Land (Heineberg 2014). Prognosen gehen davon aus, dass dieses Wachstum weiter anhalten wird bis schließlich im Jahr 2050 mehr als 6 Milliarden Menschen in Städten leben werden (Heineberg 2014). Dabei läuft dieser Prozess weltweit sehr unterschiedlich ab: In Nordamerika leben beispielsweise mehr als 80% der Bevölkerung in urbanen Räumen, wohingegen es in Afrika nur ungefähr die Hälfte ist; hier jedoch mit den stärksten Wachstumsprognosen (Heineberg 2014).

Als Verstädterung wird der Anstieg des in Städten lebenden Bevölkerungsanteils bezeichnet. Sie wird mit der Messung des Wachstums von Städten, also anhand von mathematisch-statistischen Verfahren erfasst. Der sogenannte Verstädterungsgrad beschreibt den Anteil der Stadtbevölkerung an der Gesamtbevölkerung. Diese Form der Verstädterung wird auch als demographische Verstädterung bezeichnet. Es geht jedoch nicht nur um das Wachstum der Einwohnerzahl in bestehenden Städten, sondern auch darum, dass die Anzahl der Städte weltweit zunimmt – ein Prozess, den man als Stadtverdichtung bezeichnet. Das kann man auf das Anwachsen von Dörfern zu Städten zurückführen, aber auch auf geplante Stadtneugründungen. Wenn kleinere bestehende Siedlungen zu Städten heranwachsen, so spricht man von einer physiognomischen und funktionellen Verstädterung. Das heißt, dass sich das dörfliche Erscheinungsbild zu einem städtischen wandelt: Die Siedlung wächst in die Fläche und in die Höhe und sie übernimmt neue Funktionen für das Umland, da sich Industrie und Geschäfte dort ansiedeln. Man sagt daher auch, dass Städte einen Einpendlerüberschuss aufweisen, da es viele Menschen gibt, die in die Stadt fahren, um dort zur Arbeit zu gehen oder Einkäufe zu erledigen.

Als Urbanisierung wird hingegen die Ausbreitung städtischer Lebensweisen bezeichnet. Hier handelt es sich um einen qualitativen Ansatz; das heißt, dass man versucht, Erkenntnisse über die subjektiven Einstellungen, Wahrnehmungen und Handlungen von Menschen und deren Hintergründe zu gewinnen. Die Urbanisierung beschreibt also, wie sich zum Beispiel durch steigende Mobilität, Globalisierung sowie soziale Medien und Internet städtische Lebensformen wie Trends und Moden, aber auch Werte und Normen im ländlichen Raum ausbreiten. Letzten Endes kann man eine Angleichung von Standards auf dem Land und in der Stadt beobachten – die klare Trennung von Stadt und Land verschwimmt folglich immer mehr. In der Geographie wird dieses Phänomen auch als Stadt-Land-Kontinuum bezeichnet.

Richtig oder falsch? Kreuzen Sie die richtigen Aussagen an.

Bitte
auswählen

Der Verstädterungsgrad beschreibt qualitativ, welcher Anteil der Gesamtbevölkerung in Städten lebt.

Es handelt sich um eine Messung.

Weltweit leben mehr Menschen in Städten als auf dem Land.

Wenn man die ganze Welt betrachtet, stimmt das, aber es gibt auch Regionen, in denen noch die Mehrheit der Menschen auf dem Land lebt.

Stadtverdichtung bedeutet, dass die Städte dichter bebaut werden.

Stadtverdichtung heißt, dass die Städte in ihrer Zahl zunehmen.

Die städtische Lebensweise breitet sich zum Beispiel aufgrund der Medien auch auf dem Land aus.

Die Grenzen zwischen Stadt und Land verschwimmen zunehmend; das bezeichnet man als Urbanisierung.

Städte erfüllen wichtige Versorgungsfunktionen für ihr Umland.

Viele Menschen fahren aus dem Umland in die Stadt, um dort zu arbeiten, einzukaufen oder ihre Freizeit dort zu verbringen.