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Humangeographie – Gesellschafts-Umwelt-Forschung

Dieses Aufgabengebiet wurde erstellt von Juliane Dame.


Die Vielzahl an Themen an der Schnittstelle von Physischer Geographie und Humangeographie, der sogenannten dritten Säule, zeigt die große Relevanz integrativer Perspektiven auf Gesellschaft und Umwelt im 21. Jahrhundert. Hierzu zählen beispielsweise Fragen zu den Auswirkungen des Klimawandels, der Ressourcennutzung und -ausbeutung, Konflikte um natürliche Ressourcen oder Naturrisiken und -katastrophen.

Ein wichtiger Themenbereich im Kontext des globalen Umweltwandels befasst sich mit der Ressource Wasser und Fragen der Wasserverfügbarkeit, Wasserqualität, Wassernutzung und damit verbundenen Konflikten. Ein nachhaltiger Umgang mit der Ressource ist vor dem Hintergrund eines weiter steigenden Wasserbedarfs für Landwirtschaft und Industrie, aber auch im Zusammenhang mit Urbanisierungsprozessen und veränderten Konsummustern von essentieller Bedeutung.


Das Quellen- und Literaturverzeichnis zu dieser Seite finden Sie hier.

Aufgabe 1 von 1

VIRTUELLES WASSER

Für das menschliche Wohlergehen und ein funktionierendes Ökosystem ist ein nachhaltiger Umgang mit globalen Wasserressourcen von entscheidender Bedeutung. Wasserknappheit ist nicht nur durch physisch-geographische Gegebenheiten begründet, sondern muss unter Einbezug von politischen und sozioökonomischen Faktoren erklärt werden. Aktuell sind ca. 66% der Menschen weltweit mindestens in einem Monat pro Jahr von Wasserknappheit betroffen (Mekonnen und Hoekstra 2016: 3). Global entfallen ca. 70% des Wasserverbrauchs auf die Landwirtschaft, weitere 20% auf industrielle Nutzungen (inkl. Energieerzeugung) und die verbleibenden 10% entfallen auf Wassernutzung in Privathaushalten. Der weltweite Wasserbedarf, insbesondere für Industrie und Landwirtschaft, steigt aufgrund von Bevölkerungswachstum, wirtschaftlicher Entwicklung und veränderten Konsummustern jährlich um etwa 1% an (WWAP 2018: 3).

Neben dem direkten Wasserverbrauch spielt auch der indirekte Wasserverbrauch eine wichtige Rolle. Um die Gesamtmenge an Wasser zu erfassen, die zur Herstellung eines Produktes bzw. Bereitstellung einer Dienstleistung benötigt wird, wird das Konzept des virtuellen Wassers genutzt.

Dieses Konzept differenziert zwischen Wasser für Bewässerungszwecke, das aus Oberflächenwasser oder Grundwasseraquiferen (Grundwasserleiter) entnommen wird (blaues Wasser) und Niederschlag (grünes Wasser). Hinzu kommt Brauchwasser (graues Wasser), das erforderlich ist, um Verunreinigungen oder Belastungen, die im Produktionsprozess entstanden sind, zu entfernen.

Die Menge des virtuellen Wassers kann für einzelne Produkte, ausgewählte Länder oder Regionen oder als Wasserfußabdruck pro Person berechnet werden.

Welche Wassermenge (Summe grünes, blaues und graues Wasser) wird zur Produktion der folgenden Produkte im globalen Mittel benötigt? (Quelle: Waterfootprint.org, nach Mekonnen & Hoekstra 2011).

Kartoffeln (1 kg)

Reis (1 kg)

Tomaten (1 kg)

Bananen (1 kg)

Rindfleisch (1 kg)

1

287 Liter

2

2497 Liter

3

214 Liter

4

790 Liter

5

15415 Liter

Das Konzept des virtuellen Wassers bezieht die Gesamtmenge an Wasser ein, die im Produktionsprozess benötigt wird.

Die Angabe des globalen Mittels lässt allerdings keine Rückschlüsse auf regionale Unterschiede zu. So beträgt beispielsweise die durchschnittliche Wassermenge für 1 kg Tomaten in Deutschland 36 l/kg, wohingegen der Wasserbedarf in Iran mit 348 l/kg deutlich über dem globalen Durchschnitt liegt.