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Physische Geographie – Geomorphologie

Dieses Aufgabengebiet wurde erstellt von Stefan Hecht.


Geomorphologie ist die Lehre von den Formen der Erdoberfläche und den Prozessen, die sie geschaffen haben und weiter gestalten.  


Das Quellen- und Literaturverzeichnis zu dieser Seite finden Sie hier.

Aufgabe 1 von 1

STÜRZEN, RUTSCHEN, FLIESSEN, KRIECHEN: MASSENBEWEGUNGEN AN DER ERDOBERFLÄCHE

Massenbewegungen kommen an der Erdoberfläche in ganz unterschiedlicher Dimension und unterschiedlicher Dynamik vor. Zu den Massenbewegungen gehören langsame, frostgesteuerte Kriechbewegungen an Hängen, die über lange Zeiträume andauern können, genauso wie riesige, katastrophale Bergstürze, die innerhalb kürzester Zeit ganz neue Landschaften entstehen lassen können. Zusammengefasst werden diese Oberflächenprozesse auch unter dem Begriff der „Gravitativen Massenbewegungen“, die per Definition lediglich durch die Schwerkraft bestimmt werden. Wasser spielt dabei allerdings häufig eine gewichtige Rolle, z.B. durch Änderung des Aggregatzustands (Frostwechsel), oder auch durch Wasserübersättigung in den Poren von Lockersedimenten.

Abhängig von der Dimension und der Dynamik der Massenverlagerungen sowie dem Vorhandensein von Wasser, unterscheidet man bei der Typisierung gravitativer Massenbewegungen Sturzprozesse (Bergsturz in Abb. 1), Rutschprozesse (Rutschung, Abb. 2), sowie Fließ- und Kriechprozesse (Muren, Abb. 3 und Bodenkriechen in Abb. 4).

Wie entstehen nun diese unterschiedlichen Massenbewegungen und was bestimmt deren Ausprägung und Dynamik? Grundsätzlich unterscheidet man bei den Prozessen vorbereitende, auslösende und kontrollierende Faktoren. Die vorbereitenden Faktoren schaffen die Voraussetzungen für die Massenbewegungen und fördern ihre Entstehung, aber erst die auslösenden Faktoren setzen die jeweiligen Prozesse in Gang. Geschwindigkeit und Dynamik vom Massenbewegungen werden von den bewegungskontrollierenden Faktoren gesteuert (Dikau & Glade 2002).

Die Abbildungen 1-4 zeigen Beispiele unterschiedlicher Massenbewegungen.

Abb. 1: Bergsturz von Randa (1991, Wallis, Schweiz)
Foto: S. Hecht

 

Bergstürze (s. Abb. 1) sind i.d.R. einzelne Ereignisse, die spontan ausgelöst werden und oftmals durch Schwächezonen in Gesteinen vorbereitet werden. Im Falle von Randa fanden innerhalb kurzer Zeitabstände 3 Bergstürze statt. Bergstürze unterscheiden sich von den mit ihnen verwandten Felsstürzen v.a. durch größere Volumina der Sturzmassen (> 1 Mio. m3).

Abb. 2: Rutschung bei Urbach im Remstal (Baden-Württemberg, 07.04.2001)
Foto: S. Hecht

 

Am rechten Bildrand von Abb. 2 ist der Anrissbereich einer Rutschung zu erkennen. Die Rutschscholle wurde tiefergelegt und ist zerbrochen. Ausgelöst wurde die Rutschung durch heftige Niederschläge, die quellfähige Sedimentgesteine an der Basis zunächst ins Rutschen brachten. Der obere Hangbereich mit Sandsteinen ist anschließend nachgerutscht.

Abb. 3: Murgang mit typischem Murdamm (levée) (Wallis, Schweiz)
Foto: S. Hecht


Muren oder Murgänge (s. Abb. 3) zählen zu den Fließprozessen, bei denen ein wasserübersättigter Schutt in Tiefenlinien talabwärts transportiert wird. Mehrere Murdämme zeigen an, dass in dem Gerinne häufiger Murgänge auftreten. Die z.T. sehr großen Gesteinsblöcke sind durch den kurzen Transport lediglich kantengerundet, belegen aber eine enorme Transportkraft von Murgängen.

Abb. 4: Säbelwuchs an Bäumen als Ausdruck sehr langsamer Kriechbewegungen des Bodens hangabwärts (Wallis, Schweiz)
Foto: S. Hecht

 

Ordnen Sie die folgenden Faktoren zur Vorbereitung, Auslösung oder Kontrolle von Massenbewegungen den richtigen Faktorengruppen zu (Mehrfachzuordnungen sind möglich).

vorberei-tende Faktoren (Disposition)
   
auslösende Faktoren (Trigger)
   
kontrollie-rende Faktoren
   

Gesteinsverwitterung

Vulkanausbruch

Schneeschmelze

Entwaldung

Niederschlag

Erdbeben

Hangneigung

Vegetationsbedeckung