Dieses Aufgabengebiet wurde erstellt von Katharina Anders.

Die Erhebung von digitalen Kartendaten für große Regionen oder gar die gesamte Erde ist sehr aufwändig. Viele Kartendaten wurden deshalb noch nicht erfasst oder vorhandene räumliche Informationen stehen nicht allen Menschen zur Verfügung.

Um dies zu ändern wurde vor einigen Jahren das webbasierte OpenStreetMap Projekt – kurz: OSM – gestartet. Hier tragen Menschen freiwillig Geodaten ein, also ihre eigenen Messungen von Koordinaten oder die Positionen und Umrisse von Geoobjekten. Es handelt sich bei diesen Daten somit um sogenannte nutzergenerierte Geodaten. Inzwischen ist OSM eine weltweite Geodatenbank für eine große Vielfalt an Geoobjekten. Besonders wichtig sind solche Geodaten in Katastrophenfällen, wie zum Beispiel dem Erdbeben in Haiti (im Jahr 2010). Innerhalb kurzer Zeit digitalisierten damals viele Freiwillige Straßen und Häuser aus Satellitenbildern, sodass Helfenden vor Ort detailliertes Kartenmaterial zur Verfügung stand. Die Abbildungen 1 und 2 zeigen die vorhandenen OSM-Kartendaten in Haitis Hauptstadt Port-au-Prince vor dem Erdbeben (Abb. 1) und zwei Tage nach dem Erdbeben (Abb. 2).

Auch in Regionen mit bereits detailliert verfügbaren Kartendiensten (z.B. GoogleMaps), kann OpenStreetMap neben der Lage und Geometrie von Gebäuden und Straßen weitere Informationen enthalten, die für Nutzer*innen relevant sind. Zum Beispiel ist für Rollstuhlfahrer*innen auf ihrer Strecke die Höhe der Bordsteinkanten ein wichtiges Kriterium für die Wahl der Route. Und warum sollte man nicht eine Route berechnen können, die im Hochsommer möglichst schattig ist und nachts möglichst an belebten Straßen entlangführt?