Um die Zusammensetzung der Bevölkerung zu verstehen, wird die Bevölkerung nach bestimmten Merkmalen differenziert. Eine Differenzierung der Bevölkerung nach Merkmalen ermöglicht auch eine Analyse von Veränderungen der Bevölkerungsstruktur. Dazu muss die Zusammensetzung der Bevölkerung zu mindestens zwei unterschiedlichen Zeitpunkten verglichen werden.

In der Bevölkerungsgeographie werden drei Merkmalsgruppen unterschieden: demographische Differenzierungsmerkmale, sozioökonomische Differenzierungsmerkmale und ethnisch-kulturelle Differenzierungsmerkmale.

Zu den demographischen Merkmalen zählen die ursprünglich nicht selbst zu beeinflussenden Merkmale Alter und Geschlecht.

Bei den sozioökonomischen Merkmalen dagegen werden Veränderungen bei allen Personen im Laufe des Lebens erwartet und diese Veränderungen können von den Personen auch selbst beeinflusst werden. Zu diesen Merkmalen zählen beispielsweise der Familienstand, der Ausbildungsstand, der ausgeübte Beruf, das Einkommen.

Zu den ethisch-kulturellen Merkmalen werden zum Beispiel die Staatsangehörigkeit, ein evtl. vorhandener Migrationshintergrund, die Konfession und die sprachliche Zugehörigkeit gezählt.

Die Bevölkerungszahl in einer geographischen Raumeinheit ist abhängig von Geburten- und Sterbefällen sowie von Ab- und Zuwanderung in diese Raumeinheit. Durch die Geburten- und Sterbefälle sowie durch Ab- und Zuwanderung wird die Altersstruktur beeinflusst (bspw. wie hoch ist der Anteil der unter 15-Jährigen und der Anteil der über 60-Jährigen). Die Altersstruktur wiederum beeinflusst die langfristige Entwicklung der Bevölkerungszahl in einem geographischen Raum. Je älter die Bevölkerung und je weniger Personen im reproduktionsfähigen Alter in einem geographischen Raum leben, desto weniger Bevölkerung wird langfristig in dieser Raumeinheit leben, sofern nicht durch künftige Zuwanderung die Bevölkerungsstruktur verändert wird. Je jünger die Bevölkerung und je mehr Personen im reproduktionsfähigen Alter in einem geographischen Raum leben, desto größer kann die Bevölkerungszahl langfristig in einem geographischen Raum werden.

Bevölkerungspyramiden sind eine Darstellungsform empirischer Daten und zeigen, wie viele Menschen welchen Geschlechts und welchen Alters in einer Raumeinheit leben. Die Altersstruktur der Bevölkerung kann in einer Bevölkerungspyramide abgelesen werden. Auf der x-Achse einer Bevölkerungspyramide wird der Anteil oder die absolute Zahl der Bevölkerung in einer bestimmten Altersgruppe aufgetragen. Auf der y-Achse werden die Altersgruppen abgetragen. Häufig sind jüngere Altersgruppen und ältere Altersgruppen besonders gekennzeichnet, bspw. durch farbige Absetzungen oder Markierungen. Für jeden Teilraum kann mit dieser Darstellung die Bevölkerungsstruktur visualisiert und ein erster Eindruck von der Bevölkerungsstruktur gewonnen werden.

Durch die Nutzung tatsächlicher Daten eines Teilraums werden Bevölkerungspyramiden für den Raum individuell für einen Zeitpunkt erstellt. So sieht die Bevölkerungspyramide der eher durch eine jüngere Bevölkerung geprägten Stadt Heidelberg für einen Stichtag im Jahr 2020 anders aus als die Bevölkerungspyramide der eher durch ältere Bewohner geprägten Stadt Baden-Baden für den gleichen Stichtag. Es lassen sich jedoch drei Grundtypen identifizieren, die Hinweise auf unterschiedliche Veränderungen der Bevölkerungszahlen nahelegen: die Pyramidenform, die Bienenkorbform und die Urnenform.