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Physische Geographie – Bodengeographie

Dieses Aufgabengebiet wurde erstellt von Stefan Hecht.


Die Bodengeographie untersucht die Ausprägungen und Prozesse in Böden besonders in räumlicher Perspektive. Dabei spielen Zusammenhänge mit den Geofaktoren Klima, Relief, Wasser, Tier- und Pflanzenwelt sowie insbesondere mit dem Wirken des Menschen eine besondere Rolle.


Das Quellen- und Literaturverzeichnis zu dieser Seite finden Sie hier.

Aufgabe 1 von 1

BODENVERLUST DURCH BODENEROSION

Der Abtrag des fruchtbaren Oberbodens durch Wasser und Wind ist ein weltweites Problem bei der Bewirtschaftung von landwirtschaftlichen Flächen. Durch die Bodenerosion gehen mit der Bodenkrume auch alle wichtigen Bodenfunktionen verloren, die für den Boden als Pflanzenstandort und für die landwirtschaftliche Produktion entscheidend sind. Dazu zählen Funktionen zur Bodenfruchtbarkeit, wie z.B. die Nährstoff- und Wasserversorgung, ebenso, wie auch Filter- und Puffereigenschaften zum Schutz des Grundwassers.

In Deutschland sind die Abtragungsraten regional sehr unterschiedlich verteilt (s. Abb. 1). Während im wenig reliefierten Nordwest- und Nordostdeutschen Tiefland Bodenabtragungsraten von deutlich unter 1 Tonne pro Hektar und Jahr zu verzeichnen sind, treten in den Mittelgebirgen und in den Alpen deutlich höhere Werte auf, die teilweise über 25 Tonnen (t) pro Hektar (ha) und Jahr (a) liegen können. Betrachtet man die Karte von Baden-Württemberg in Abb. 2, dann wird deutlich, dass beispielsweise im Mittleren Neckarraum überwiegend Werte von 3-6 t/ha/a auftreten. Vor allem in den stärker reliefierten Landschaften können dagegen Werte über 25 t/ha/a auftreten. Der durchschnittliche Wert für die Bodenerosion in Deutschland beträgt ca. 15 t/ha/a.

Ein jährlicher Verlust an Boden von 10t/ha/a bedeutet eine Reduktion der Bodenmächtigkeit von ca. 8 cm nach 80 Jahren (s. Abb. 3). Die Bodenneubildung dagegen ist schwer messbar und liegt durchschnittlich bei ungefähr 0,1 mm pro Jahr. Eine Bewirtschaftung landwirtschaftlicher Flächen kann in Bezug auf die Bodenerosion nur dann nachhaltig sein, wenn der Bodenabtrag die Bodenneubildung nicht übersteigt.

Abb. 1: Spannweiten der Bodenerosion in verschiedenen Naturräumen Deutschlands in Abhängigkeit von der Bodenbearbeitung
Quelle: Umweltbundesamt (2019): Erosion. Online verfügbar unter: https://www.umweltbundesamt.de/themen/bodenlandwirtschaft/bodenbelastungen/erosion, letzter Zugriff am 22.07.2020

 

Abb. 2: Langjähriger mittlerer Bodenabtrag der Acker-, Garten- und Reblandflächen ohne Berücksichtigung von Mulchsaat und Zwischenfruchtanbau.
Quelle: Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau Baden-Württemberg (2010): Bodenerosion durch Wasser in Baden-Württemberg – Ermittlung mit der Allgemeinen Bodenabtragsgleichung (ABAG). Online verfügbar unter: https://lgrb-bw.de/download_pool/Bodenerosion_Baden_Wuerttemberg.pdf © Regierungspräsidium Freiburg, LGRB, zuletzt geprüft am 22.07.2020

 

Abb. 3: Bodenverlust nach 80 Jahren bei bestimmten jährlichen Abtragsmengen.
Quelle: Umweltbundesamt (2019): Erosion. Online verfügbar unter: https://www.umweltbundesamt.de/themen/boden-landwirtschaft/bodenbelastungen/erosion, zuletzt geprüft am 22.07.2020



Erklärungen zu den Fachbegriffen

Konventionelle Bodenbearbeitung: Bearbeitung mit dem Pflug bis in eine Tiefe von ca. 30 cm, unbedeckte Bodenoberfläche.

Konservierende Bodenbearbeitung: Nur lockernde, nicht wendende Bodenbearbeitung, Bodenoberfläche mit Pflanzenresten (Mulch).

Mulchsaat: Pflugloses Saatverfahren, Pflanzenreste von Zwischen- oder Vorfrucht vorhanden.

Zwischenfruchtanbau: Erweiterte Fruchtfolge zur Gründüngung oder zur Erzeugung von Futtermitteln.

Welche Bodenabtragungsraten sind für eine nachhaltige Landwirtschaft in Bezug auf die Bodenerosion tolerierbar?

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5 t/ha/a

Der damit verbundene Bodenabtrag von 0,5 mm/a liegt über der durchschnittlichen Bodenneubildung (0,1 mm/a) und ist deshalb nicht nachhaltig in Bezug auf die Bodenerosion.

1,25 t/ha/a

Der damit verbundene Bodenabtrag von 0,125 mm/a liegt im Bereich der durchschnittlichen Bodenneubildung (0,1 mm/a) und ist deshalb (noch) nachhaltig in Bezug auf die Bodenerosion.

40 t/ha/a

Der Bodenabtrag von 4 mm/a liegt über der durchschnittlichen Bodenneubildung (0,1 mm/a) und ist deshalb nicht nachhaltig in Bezug auf die Bodenerosion.

0,3 t/ha/a

Der Bodenabtrag von 0,03 mm/a liegt unter der durchschnittlichen Bodenneubildung (0,1 mm/a) und ist deshalb nachhaltig in Bezug auf die Bodenerosion.