Claudio Monteverdi (1567–1643) war ein norditalienischer Komponist, der entscheidend die Wende der Musik von der Renaissance zum Barock mitgeprägt hat. Sein Werk ist in großen Teilen verloren, aber das Erhaltene ist von überwältigender Schönheit und Kunstfertigkeit. Darüber hinaus spricht seine Musik die Emotionen unglaublich direkt an. Erhalten sind vor allem 3 Opern und 8 Madrigalbücher. Madrigalbücher sind Liedersammlungen.
Das Ausdrücken eines Affektes ist das Ziel jeder Musik im Barock. Sehen Sie sich Video 1 daraufhin an.
Video 1: L’Orfeo (Toccata) / Copyright: Staatliche Hochschule für Musik Trossingen
Der gehörte Ausschnitt stammt aus der Oper L’Orfeo von Claudio Monteverdi. Der Orfeo gilt als die erste komponierte Oper überhaupt. Welchem Zweck diente dieser Ausschnitt?
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Ankündigung einer hohen Persönlichkeit
Abschluss einer Vorführung
Triumphmusik nach einer gewonnenen Schlacht
Die Antworten könnten vom Affekt her alle richtig sein. Diese Oper wurde für den Hof von Mantua komponiert. Die Häupter der mächtigen Familie Gonzaga waren von 1329 bis 1708 Herzöge von Mantua. Unter Vincenzo I. Gonzaga (1562–1612) war Claudio Monteverdi Hofkapellmeister. Als eine Art Erkennungszeichen hat er diese Melodie komponiert. Diese sollte die Macht und Herrlichkeit der herzoglichen Familie widerspiegeln und wurde gespielt, wenn die Familie Gonzaga anwesend war. Mit dieser „Fanfare“, hier „Toccata“ genannt, wird die Oper eröffnet .
Aufgabe 2 von 5
Welche Instrumente sind im gehörten Ausschnitt der Oper L’Orfeo von Claudio Monteverdi dominant? Kreuzen Sie die drei wichtigsten an.
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Trompeten
Sie sind sehr gut herauszuhören.
Violinen
Sie werden von den dominanten Instrumenten fast verdeckt.
Posaunen
Sie sind sehr gut herauszuhören.
Eine Trommel
Sie ist sehr gut zu hören.
Gamben
Sie sind kaum zu hören.
Pauken (Trommeln) und Trompeten waren immer ein Zeichen für Macht. Eine weitere Hörempfehlung, bei der ebenfalls sehr schön der pompöse Einsatz der Blasinstrumente zu hören ist, ist Fanfare pour le carrousel royal von Jean Baptiste Lully (1632–1685). In diesem Fall dient das Stück als Machtdemonstration für den König von Frankreich.
Ein Instrument, das so ziemlich das Gegenteil ausdrückt, ist die Gambe, ein Streichinstrument, das auch im Video zu sehen ist. Sie hat 6 oder auch 7 Saiten, wird zwischen den Knien gespielt und der Bogen wird von unten gegriffen im Gegensatz zu den Instrumenten der Violin-Familie. Sie wurde musikalisch gerne für Tombeaux (französisch für: Grabstein) bzw. als Denkmal gebraucht, wofür sie durch den feinen, melancholischen und süßen Ton besonders geeignet war. Auch hierzu zwei Hörempfehlungen: Werke für Gambe von Marin Marais (1656–1728) und Monsieur de St. Colombe (ca. 1640 – ca. 1700).
Aufgabe 3 von 5
Sehen Sie sich den folgenden Ausschnitt in Video 2 an und achten Sie besonders auf die Bassmelodie.
Video 2: Lamento Della Ninfa / Copyright: Staatliche Hochschule für Musik Trossingen
Beschreiben Sie erst den Bassgang und ordnen Sie ihm einen Affekt zu. Suchen Sie dann Beispiele aus der Popularmusik für diesen Bassgang.
Beschreiben Sie den Bassgang.
Der Bassgang besteht aus vier Noten, die stufenweise abwärtsgehen und dann als Loop wiederholt werden.
Beschreiben Sie den Affekt.
Es geht hier um Trauer, die sich später zu Wut und Verzweiflung steigert. Man nennt diesen Bass auch Lamento-Bass. Er findet auch als andalusische Kadenz in der Flamenco Musik Verwendung. Wenn er schneller ausgeführt wird, kann er einen ganz anderen Affekt zum Ausdruck bringen.
Finden Sie Beispiele aus der Popularmusik.
Es gibt unzählige Beispiele. Das berühmteste ist wohl Hit the road, Jack von Ray Charles, andere sind Smooth criminal und Who is it von Michael Jackson, Nights in White Satin von The Moody Blues, aber auch die Beatles, Pink Floyd, Shakira und viele andere haben diesen Bassgang verwendet.
Aufgabe 4 von 5
Welches Instrument sehen Sie in Video 2 auf der Bühne?
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Gitarre
Es ist keine Gitarre, jedoch mit ihr verwandt.
Balalaika
Es ist keine Balalaika, jedoch mit ihr verwandt.
Ukulele
Chittarone (Laute, Theorbe)
Die Theorbe mit langem Hals, die in Video 2 zu sehen ist, entwickelte sich Ende des 16./Anfang des 17. Jahrhunderts aus der Laute. Sie hat ganz lange Basssaiten, damit sie einen tiefen und kraftvollen Bass spielen kann und dazu hat sie viel kürzere Saiten, auf denen Akkorde gegriffen werden. Sie wird zur Begleitung von Sänger*innen aber auch in Ensembles und im Orchester eingesetzt.
Aufgabe 5 von 5
In Video 3 wird ein Zweikampf geschildert. Achten Sie besonders auf die Effekte des Sängers und des Orchesters.
Video 3: Combattimento / Copyright: Staatliche Hochschule für Musik Trossingen
Beschreiben Sie die Effekte des Orchesters und des Sängers und ordnen Sie ihnen Affekte zu. Achten Sie auch auf die Sprechgeschwindigkeit auf dem Höhepunkt des Kampfes.
Beispiele für Effekte und Affekte im Orchester
abgehackte Töne,
perkussives, manchmal geräuschhaftes Spiel (fast wie ein Schlagzeug),
schnelle, sich bis ins rasende steigernde Tonfolgen, laute und schnelle Affekte: Wut, Heftigkeit, Aggressivität.
Mögliche Beschreibung des Gesangs
Der Gesang ist manchmal kurz und abgehackt, manchmal bleibt er auf einer Note stehen und wird so immer intensiver.
Der Gesang ist laut, zum Höhepunkt hin wird er immer schneller und steigert sich so.
Wo finden wir in der aktuellen Musik eine so hohe Sprechgeschwindigkeit?
Eine hohe Sprechgeschwindigkeit findet sich zum Beispiel im Rap.