Wenn Sie an die Fächer Mathematik, Sport oder Geschichte denken, so wird Ihnen sicher schon aufgefallen sein, dass sich die Kommunikation in den drei Fächern unterscheidet. Wer beispielsweise einen mathematischen Text oder ein historisches Dokument verstehen oder sogar einen eigenen Text dazu verfassen möchte, benötigt Sprachkenntnisse, die über die der Alltagskommunikation hinausgehen. Worin genau die damit verbundenen sprachlichen Anforderungen bestehen, untersucht die Fachsprachenforschung (s. Roelcke 2020). Die Forschungsergebnisse sind unmittelbar für die Praxis bestimmter Berufsfelder relevant. An Universitäten werden etwa spezifische Sprachkurse für Studierende bestimmter Fächer oder Fachrichten angeboten (z.B. Deutsch für Ingenieurwissenschaftler*innen) und auch die sprachliche Qualifizierung für den Beruf spielt eine zunehmende Rolle (z.B. Deutsch für Pflegekräfte).

Was aber versteht man unter einer Fachsprache? Lesen Sie dazu die Definition von Lothar Hoffmann, die auch Roelcke (2020) in seiner sehr empfehlenswerten Einführung zitiert:

„Fachsprache – das ist die Gesamtheit aller sprachlichen Mittel, die in einem fachlich begrenzbaren Kommunikationsbereich verwendet werden, um die Verständigung zwischen den in diesem Bereich tätigen Menschen zu gewährleisten“ (Hoffmann 1985: 53).

Die Fachsprache dient also in erster Linie der Kommunikation unter Expert*innen. Darüber hinaus kommen aber auch Lai*innen mit Fachsprachen in Berührung, wenn sie mit Expert*innen kommunizieren und sich Ausschnitte von Expert*innenwissen aneignen. Ein Beispiel dafür sind die Mitteilung einer ärztlichen Diagnose oder das Anfertigen einer Steuererklärung.

Fachsprache und Fachtexte spielen im Alltag der Menschen eine immer größere Rolle. Wer Teil der Gesellschaft ist, kann sich den Fachtexten im Alltag nicht entziehen (z.B. Bedienungsanleitungen, Steuererklärung, Patient*innenaufklärungen).

Die Vermittlung von Fachsprachen stellt Lehrkräfte vor besondere Herausforderungen. So sind diese zwar Expert*innen für die deutsche Sprache, nicht aber für das Fach. Denn im Fach Deutsch als Zweit- und Fremdsprache lernen Studierende zwar, was Fachkommunikation auszeichnet, aber selbstverständlich ist es nicht möglich, sich intensiv mit allen Fächern zu beschäftigen. Deshalb werden im Studium vor allem Methoden vermittelt, wie man sich Wissen über die Kommunikation in einem bestimmten Fachgebiet beschafft.

Sie haben sicherlich schon als Patient*in an einem Arzt-Patient*innen-Gespräch teilgenommen und kennen das Gespräch aus Lai*innenperspektive. Aber worauf kommt es aus fachlicher Sicht bei diesem Gesprächstyp an?