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Management – Digitale Zusammenarbeit

Im Zuge der Globalisierung und Digitalisierung erfolgt der Austausch und die Zusammenarbeit in Organisationen und Unternehmen zunehmend digital gestützt. Zeitlich und örtlich flexibel werden E-Mails, Instant Messaging Dienste, Web- und Videokonferenzen und vieles mehr über verschiedene Standorte hinweg genutzt, um an Projekten oder Strategien zu arbeiten, Meetings abzuhalten usw. Wenn digitale Informations- und Kommunikationswerkzeuge genutzt werden, spricht man von digitaler oder auch mediengestützter Kommunikation und Kooperation bzw. Zusammenarbeit. Diese bietet zahlreiche Möglichkeiten, muss aber auch in ihren Besonderheiten und Grenzen betrachtet werden (Döring, 2003; Sprecher, 2014).   


Das Quellen- und Literaturverzeichnis zu dieser Seite finden Sie hier.

Aufgabe 1 von 1

WHATSAPP UND CO. IM ARBEITSPROZESS

Abb. 1
Foto: Tracy Le Blanc (Pexels Lizenz)/Quelle: Pexels

Sie kennen die Situation aus dem Alltag sicherlich: Sie haben gerade über ein soziales Netzwerk eine Nachricht an eine Person aus der Familie, dem Bekanntenkreis oder auch dem Arbeits-, Studien- oder Schulkontext geschrieben. Sie wissen auch, dass die Nachricht gesendet und empfangen wurde, z.B. über die berühmten ‚zwei blauen Häkchen‘. Es kommt aber länger keine Antwort... Irritierend ist so etwas ja schon. Vielleicht ärgern Sie sich sogar oder machen sich Sorgen. Vieles ist hier möglich und Schwierigkeiten für unsere privaten aber genauso auch arbeitsbezogenen Beziehungen sind vorprogrammiert.

 

24 Stunden
8 Stunden
2 Tagen
medizinischen Bereich
kosmetischen Bereich
Finanzbereich
60 Sekunden
5 Minuten
30 Sekunden

Erfahren Sie im folgenden Lückentext mehr zu diesem und ähnlichen Phänomenen sowie ein paar spannende Details. Wann sollte eine Antwort denn z.B. spätestens erfolgen? 

Studien (Schäfer, Germ & Henninger, 2018; Kalman & Rafaeli, 2011) haben ergeben, dass wir bei Textnachrichten (Twitter, WhatsApp, Foren etc.) im Durchschnitt innerhalb von eine Antwort erwarten. Wenn die Antwort später kommt, können unsere Erwartungen an das Gegenüber verletzt sein. Theoretisch lässt sich das damit erklären, dass jeder bzw. jede von uns bewusst, aber auch unbewusst Erwartungen an Kommunikation- und Kooperationspartner*innen hat, wie diese sich verhalten sollten (Burgoon & Hale, 1988) – also z.B., wie rasch oder ausführlich sie antworten sollten. Welche Folgen es im Arbeitsprozess haben kann, wenn z.B. in international verteilten Projektteams erwartete Antwortzeiten nicht eingehalten werden, können Sie sich sicherlich vorstellen: Wenn so etwas wiederholt vorkommt, antwortet man selbst vielleicht absichtlich verzögert oder knapp. Für die Qualität und Produktivität der Zusammenarbeit kann so eine vermeintliche Kleinigkeit enorm wichtig sein. In bestimmten Branchen kann es sogar lebensgefährlich werden, wenn die Abstimmung nicht mehr klappt (z.B. in der Luftfahrindustrie oder im ).

Nicht nur die Reaktionszeit, die jemand benötigt, sondern auch zu welcher Tageszeit reagiert wird oder wie umfangreich, fehlerhaft usw. eine Nachricht ist, beeinflusst, welchen Eindruck wir von einer Person bekommen und wie wir uns ihr gegenüber verhalten (Walther, 2006). Der erste Eindruck, den wir uns in der Kommunikation unter Anwesenden von einer Person machen, entsteht übrigens innerhalb kürzester Zeit. Das kann innerhalb von passieren (Alvidrez & Rodriguez, 2016).

zu Auswahl 1

24 Stunden sind es im Durchschnitt, die wir erwarten (Schäfer, Germ & Henninger, 2018; Kalman & Rafaeli, 2011). Es hängt natürlich auch vom Kontext ab, mit wem wir uns austauschen und zu welchem Zweck. Manchmal kann die Antwortzeit natürlich auch unter oder über diesem Wert liegen. Ihre Überlegung ist also durchaus nachvollziehbar.

zu Auswahl 2

Wirklich ‚lebensgefährlich’ werden Kooperationsprobleme nur in sogenannten Hochverlässlichkeitsorganisationen, wie z.B. in der Luftfahrt oder der Medizin. In anderen Branchen können aber die Produktivität und der Erfolg der Zusammenarbeit unter Kommunikations- und Kooperationsproblemen leiden. Dies verdeutlicht der Ansatz der beziehungsabhängigen Arbeitskoordination (Gittel, 2016). So ganz falsch liegen Sie also auch hier nicht.

zu Auswahl 3

Bezogen auf die Face-to-Face-Kommunikation sind es ca. 30 Sekunden Zeit. Bei textbasierter Kommunikation (z.B. in sozialen Netzwerken) muss dieser zeitliche Rahmen noch bestätigt werden. Eindrucksbildung geschieht textbasiert aber ebenso (z.B. auf Basis der Antwortzeit auf eine Nachricht) (Walther, 1992).