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Das Besondere am Bachelor-Profil „Elementarbildung“ – Forschendes und wissenschaftliches Arbeiten

Dieses Aufgabengebiet wurde erstellt von Tamara Schubert.


Das Quellen- und Literaturverzeichnis zu dieser Seite finden Sie hier.

Aufgabe 1 von 1

WIE LÄUFT FORSCHUNG AB?

Die Grundlage jeder akademischen Ausbildung sind wissenschaftliche Arbeitsweisen und Forschungsmethoden (Hug & Poscheschnik, 2015). Frühpädagogische Forscher*innen schaffen Wissen – beispielsweise über Kinder, über Familien, über das Lernen, über Kindertageseinrichtungen, über die konkrete Arbeit von Kindheitspädagog*innen. Um Wissen zu schaffen, nutzen Forscher*innen unterschiedliche theoretische und empirische Methoden. Anders (2018, S. 41) formuliert hierzu bezogen auf quantitative Zugänge, dass sich Forschungsfragen „auf den Verlauf von Bildungsprozessen, den Erwerb von Qualifikationen und Kompetenzen im Bildungssystem und deren Auswirkungen“ beziehen. In diesem Kontext wird auf empirische Forschungsmethoden zurückgegriffen (u.a. Befragung, Test, Beobachtung). Für die qualitative Forschung stellt Schulz (2018, S. 23) „eine große Heterogenität an Forschungsfragen und -zugängen, verbunden mit differenten Erhebungs-, Aufzeichnungs-, Dokumentations- und Analysemethoden“ heraus, die sowohl Gespräche, Beobachtungen wie auch das Sammeln und Erstellen von Dokumenten umfassen.

Methoden und Arbeitsweisen wie das Beobachten, Analysieren, Interpretieren und Präsentieren (vgl. dazu bspw. Hug & Poscheschnik, 2015, S. 100-149) erlernen Studierende der Elementarbildung auch im Rahmen eigener Forschungsprojekte.

Was genau machen Forscher*innen? In Anlehnung an Hug und Poscheschnik (2015, S. 67) wird im Folgenden der Ablauf eines klassischen Forschungsprozesses skizziert. Bringen Sie dafür die unten stehenden Stichworte in die korrekte Reihenfolge.

  • fragen

  • planen

  • beobachten, befragen, testen

  • auswerten und interpretieren

  • präsentieren

Am Anfang eines Forschungsprozesses steht nach Hug und Poscheschnik (2015, S. 66) ein Erkenntnisinteresse, das sich u.a. aus Beobachtungen der praktischen pädagogischen Arbeit entwickeln kann. Ist das Erkenntnisinteresse aktuell und relevant im Themenfeld der frühen Kindheit, wird passende wissenschaftliche Literatur gesichtet und der aktuelle Forschungsstand ermittelt. Auf dieser Grundlage fragen Forscher*innen (ebd., S. 66), d.h., sie formulieren eine konkrete Forschungsfrage (z.B. Wie zeichnen Kinder? Welche Bedarfe haben Eltern nach der Geburt des ersten Kindes? Was spielen Kinder am liebsten? Was bedeutet es für ein Kind, wenn ein Elternteil psychisch krank ist?).

Nun planen Forscher*innen, wie sie zu einer verlässlichen Antwort auf die Forschungsfrage kommen können (ebd., S. 67). In der Kindheitspädagogik wird (fast) immer in der Auseinandersetzung mit Menschen aus dem jeweiligen Feld geforscht. Es gilt also Menschen zu finden, die Antworten geben können – indem sie beispielsweise Fragebögen ausfüllen oder Interviews geben. Ein wichtiger Teil der Planung und Vorbereitung der Forschung ist auch, sich über die Rahmenbedingungen (z.B. Zeit, Geld) Gedanken zu machen (ebd., S. 66). Außerdem wird entschieden, welche Forschungsmethoden zum Einsatz kommen sollen, um die jeweilige Studie zielführend, ethisch vertretbar und nach wissenschaftlichen Standards durchzuführen.

Ist geklärt wer, wann und wie befragt werden soll, werden Daten erhoben. Hierzu beobachten, befragen oder testen Forscher*innen systematisch und mit geeigneten Mitteln. Dann werden die erhobenen Daten so aufbereitet, dass der nächste Schritt unternommen werden kann (ebd., S. 66-68).

Jetzt ist alles dafür vorbereitet, dass Forscher*innen Daten auswerten und interpretieren können. Für die Analyse von Daten kommen spezifische Methoden und Verfahren zum Einsatz (ebd. S. 68), beispielsweise werden die Gesetze der Wahrscheinlichkeit genutzt, um statistische Daten (z.B. aus Befragung, Beobachtung, Test) auszuwerten und zu deuten. Diese Verfahren nennt man quantitative Verfahren. Hingegen kommen qualitative Verfahren zum Einsatz, wenn z.B. subjektive Erfahrungen oder Deutungen von sozialen Situationen erschlossen (Schulz, 2018, S. 23) oder Einzelfälle interpretiert werden sollen. Hierzu zählen u.a. Interviews, Gruppendiskussionen, Einfallbeobachtungen.

Schließlich gilt es, die Ergebnisse der Forschung zu präsentieren (Hug & Poscheschnik, 2015, S. 69), damit andere Forscher*innen und Praktiker*innen von den Ergebnissen erfahren. Zu diesem Zweck publizieren Forscher*innen die Ergebnisse in Fachzeitschriften, Fach- und Praxisbüchern und diskutieren sie auf Tagungen mit Fachkolleg*innen und im Seminar mit Studierenden.