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Humangeographie – Wirtschaftsgeographie

Die Wirtschaftsgeographie ist ein Teilgebiet der Humangeographie und beschäftigt sich mit räumlichen Dimensionen des wirtschaftlichen Lebens. Warum variieren ökonomische Aktivitäten zwischen verschiedenen Orten auf der Welt? Warum kontrollieren manche Orte die globale Ökonomie, während andere in spezialisierten Rollen in die globale Ökonomie integriert sind und wieder andere kaum eine Rolle spielen? Welche Konsequenzen hat das für das Wohlergehen und den Lebensstandard von Regionen, Ländern, Unternehmen, Haushalten und Individuen? Im Fokus hierbei stehen unter anderem Fragestellungen aus dem Bereich der ökonomischen Globalisierung, der Akteurs- und Netzwerkkonstellationen innerhalb wirtschaftlicher Beziehungen sowie auch der Waren- und Produktionsketten.


Das Quellen- und Literaturverzeichnis zu dieser Seite finden Sie hier.

Aufgabe 1 von 1

LEBENSZYKLUS VON PRODUKTEN

Produkte haben einen sogenannten Lebenszyklus. Vom Markteintritt bis zum Marktaustritt durchläuft ein Produkt zuerst die Innovationsphase (Entwicklung und Eintritt des Produkts in den Markt), dann die Reifephase (Nachfrage steigt, Käuferpräferenzen werden klar) und schließlich die Standardisierungsphase (Massenproduktion). Ein Beispiel für ein Produkt in der Innovationsphase ist das autonom fahrende Automobil, in der Standardisierungsphase befindet sich beispielsweise der LED-Fernseher. Im Laufe eines Lebenszyklus gewinnen unterschiedliche Standortfaktoren (d.h. räumlich und zeitlich begrenzte Kosten- und Ertragsvorteile) an Bedeutung. Die Identifikation und Diskussion möglicher Standortfaktoren ist ein Inhalt der wirtschaftsgeographischen Ausbildung und Forschung.

Welcher Standortfaktor hat in den einzelnen Phasen des Produktionslebenszyklus am meisten Bedeutung?

Innovation
   
Reife
   
Standardi-sierung
   

Wissenschaftliches und technisches Fachpersonal

Management zur Entwicklung von Unternehmensstrategien

Marktnähe

Billige Arbeitskräfte

Externe Zulieferer und Dienste

Niedrige Standortkosten (Betriebsgelände, Abgaben)

Innovationsphase: In der Innovationsphase, direkt nach Erfindung eines Produktes, wird das Produkt für den Eintritt auf den Markt vorbereitet. Hierbei werden insbesondere Investitionen in Forschung und Entwicklung, hochqualifiziertes Personal (Humankapital) sowie unterstützende externe Zulieferer und Dienstleister benötigt, um trotz noch bestehender großer Unsicherheiten am Markt laufend Verbesserungen am Produkt vorzunehmen.

Reifephase: In der Reifephase verringert sich die Unsicherheit bezüglich der Nachfrage der Konsument*innen, was damit einhergeht, dass erste standardisierte Arbeitsschritte etabliert und interne Ersparnisse erzielt werden können. Durch das steigende Wissen über unterschiedliche Käuferpräferenzen verändern sich die Standortansprüche. Insbesondere Managementfähigkeiten zur Organisation der Produktion, zum Vorhalten von Kapital sowie zur Entwicklung der Unternehmensstrategie sind gefragt. Die Nähe der Produktion zum Markt ist entscheidend, um schnell auf Nachfrageschwankungen reagieren zu können.

Standardisierungsphase: Im Zuge der Standardisierungsphase finden die Produkte immer leichter Zugang zum Markt, das Produkt wird massenhaft produziert. Daraus folgt, dass die Standortwahl der produzierenden Unternehmen zur Verringerung der Kosten der standardisierten Produktion führen muss. Wichtige Standortfaktoren stellen hierbei billige Arbeitskräfte sowie niedrige Standortkosten (geringe Kosten für Bau und Betrieb von Produktionsflächen, geringe Sozialabgaben, geringere Umweltstandards) dar. Häufig findet die Produktion im Sinne einer internationalen Arbeitsteilung in anderen Regionen und Volkswirtschaften statt.[1]