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Grundlagen des Smart Building Engineering und Managements – Nachhaltigkeit als Megatrend in der Bau- und Immobilienwirtschaft

Dieses Aufgabengebiet wurde erstellt von Michael Bosch.


Das Quellen- und Literaturverzeichnis zu dieser Seite finden Sie hier.

Aufgabe 1 von 2

SMART BUILDINGS ALS WESENTLICHER BEITRAG ZUR NACHHALTIGKEIT IN DER BAU- UND IMMOBILIENWIRTSCHAFT

Nachhaltigkeit spielt – wie in allen Wirtschafts- und Lebensbereichen – auch in der Bau- und Immobilienwirtschaft eine immer größere Rolle. Smart Buildings müssen daher zuvorderst nachhaltige Gebäude sein. Automatisierung, Intelligenz und Vernetzung dieser Gebäude mit ihrer ökologischen, ökonomischen und technologischen Umgebung ermöglichen ein Höchstmaß an Nutzerkomfort und leisten einen positiven Beitrag zum Umweltschutz – insbesondere auch zum Klimaschutz – und damit für die Zukunft der Menschheit.

Bei welchen der nachstehenden Variablen wäre – jeweils weltweit ohne entsprechendes Gegensteuern – bis zum Jahre 2050 eine Zunahme bzw. eine Abnahme zu erwarten?

Zunahme
   
Abnahme

Weltbevölkerung

Komfortbedürfnisse

Verkehrsaufkommen

Flächenversiegelung

Trinkwasserressourcen

Ackerfläche

Waldfläche

Biodiversitätsfläche / Artenvielfalt

Die Weltbevölkerung wird bis zum Jahre 2050 aller Voraussicht nach von derzeit rund 7,8 Mrd. auf ca. 9,7 Mrd. Menschen anwachsen (United Nations, 2019, S. 1). Weiterhin wird nicht nur in den Industrieländern, sondern auf der ganzen Welt der Lebensstandard – so u.a. die Wohn- und Nutzfläche pro Person – weiter zunehmen, was auch für die Bundesrepublik Deutschland gilt. Zwar wird in unserem Land die Bevölkerung bis 2050 voraussichtlich etwas zurückgehen (vgl. Statistisches Bundesamt, 2019, S. 17), trotzdem bleibt Deutschland einer der am dichtesten besiedelten Flächenstaaten der Welt. Durch fortgesetzten Hoch- und Verkehrswegebau wird die Flächenversiegelung weiter zunehmen, Wald-, Acker- und Biodiversitätsflächen verringern sich entsprechend. Weiterhin wird auch der Klimawandel zu einer Reduzierung von Nutzwald-, Acker- und Biodiversitätsflächen mit negativen Folgewirkungen führen. Der zunehmende Anbau von Energiepflanzen und sonstiger nachwachsender Rohstoffe sowie die Aufstellung von Freiflächen-Photovoltaikanlagen wird das für die Nahrungsmittelproduktion verfügbare Ackerland zusätzlich verringern.


Die folgenden Beiträge kann die Bau- und Immobilienwirtschaft leisten, um die in der Aufgabe erwähnten problematischen Entwicklungen zu vermeiden bzw. zumindest abzumildern:

Neubauten sollten möglichst auf vormals bereits besiedelten Flächen nach Rückbau der bisherigen Bebauung oder durch umfassende Sanierung des Altbestandes realisiert werden. Gerade innerstädtische Industrie-, Gewerbe-, Kasernen- und Siedlungsflächen stellen aufgrund ihrer guten Lage besonders wertvolle Standorte für Neubau- oder Sanierungsprojekte dar. Neubauten können also – streng betrachtet – nur dann als Smart Buildings eingestuft werden, wenn sie auf zusätzliche Flächenversiegelung verzichten. Sollte sich ein Neubau auf einer vorher noch nicht versiegelten Fläche nicht vermeiden lassen, sind zumindest Ausgleichsflächen (z.B. Biodiversitätsflächen durch Aufforstung oder Wiedervernässung von Mooren) über das derzeit vorgeschriebene Maß hinaus zu schaffen, die eine vollständige Kompensation der versiegelten Fläche sicherstellen. Um eine langfristige Nutzbarkeit – auch für ältere und behinderte Menschen – zu gewährleisten, sollten barrierefreie Wohn- und Nutzflächen mit hoher Nutzungsflexibilität entwickelt werden. Hierdurch kann die Bau- und Immobilienwirtschaft einen Beitrag dazu leisten, dass

  • für eine wachsende Bevölkerung mit steigenden Bedürfnissen ohne übermäßige zusätzliche Flächenversiegelung komfortable, mindestens aber menschenwürdige Wohn- und Arbeitsumgebungen realisiert werden können,
  • das Verkehrsaufkommen aufgrund zentraler Lagen und erstklassiger digitaler Vernetzung der Immobilien (Web- bzw. Videokonferenzen und Home-Office statt Dienstreisen und Pendlerverkehr) reduziert werden kann,
  • auch in Zukunft genügend Acker-, Nutzwald- und Biodiversitätsflächen zur Versorgung einer wachsenden Menschheit sowie als CO2-Senken zur Verfügung stehen, sodass auch das fortgesetzte Massenaussterben vieler Tier- und Pflanzenarten verhindert werden kann.