Papier ist seit vielen Jahrhunderten das bevorzugte Trägermaterial für Handschriften, Urkunden, Druckgraphiken, Zeichnungen, Plakate, Spielkarten, Papierkleider, Globen, Hutschachteln, Faltfächer, Bücher und vieles mehr. Materialkombinationen und Verarbeitungsformen sind so vielfältig wie historische Nutzungen und Alterungserscheinungen. Entsprechend vielfältig sind auch die jeweils passenden Restaurierungsansätze. In den Werkstoffkundevorlesungen lernen Sie die Geschichte, Herstellung, Verwendung und Erhaltung von Papier kennen.
Entscheiden Sie, ob die folgenden Aussagen jeweils richtig oder falsch sind!
richtig
falsch
Historische Papiere wurden in Europa aus gebrauchter Kleidung hergestellt.
Bis zur Entwicklung von Papier auf der Basis von Holz im 19. Jahrhundert wurden abgelegte Kleidungsstücke, also Lumpen (auch: Hadern) gesammelt und zu Papier verarbeitet.
Der Werkstoff Papier gelangte von China über die Seidenstraße nach Europa.
Die ersten Papiere wurden zur Zeit der Han-Dynastie (206 v. Chr. bis 220 n. Chr) in China hergestellt. Von dort verbreitete sich die Kunst der Papierherstellung zunächst nach Korea und Japan, dann über die Seidenstraße langsam nach Westen. Die ersten europäischen Papiermühlen befanden sich in Spanien (Xativa 1144) und in Italien (Fabriano 1268).
Der Erhalt von Papier wird durch hohe Temperaturen, direkte Sonneneinstrahlung und Feuchtigkeit begünstigt.
Während eine Erhöhung der Temperatur ganz allgemein zu einer Beschleunigung von chemischen Prozessen wie z.B. dem Papierabbau führt, begünstigt direkte Sonneneinstrahlung bei vielen Papieren und Farbmedien ungewünschte Farbveränderungen. Durch eine erhöhte Feuchtigkeit wiederum wird das Wachstum von Mikroorganismen begünstigt, die verschiedenen im Papier enthaltenen Stoffe abbauen können.
Aufgabe 2 von 4
WANDMALEREI / ARCHITEKTUROBERFLÄCHE
Gebaute Architektur in Form von Gebäuden ist Träger für unterschiedlich ausgestaltete Architekturoberflächen sowie von Wandmalereien. Seit Menschen in Behausungen leben, werden diese sowohl in ihrer Ausformung als auch die dazugehörigen Oberflächen gestaltet. Diese Gestaltungen zeigen die konstruktiven, handwerklichen und künstlerischen Gegebenheiten der jeweiligen Zeit auf. Bei den gestalteten Flächen handelt es sich um Wände, Decken, Fußböden sowie alle Arten von Öffnungen wie z.B. Fenster und Türen und fest eingebaute Ausstattungen wie z.B. historische Kamine. Neben der rein materiellen Zusammensetzung zeigen diese Oberflächen polychrome Erscheinungsform und ästhetische Wirkung, die von der jeweiligen Materialauswahl und Gestaltungstechnik bedingt sind. Restaurator*innen für Wandmalerei und Architekturoberfläche beschäftigen sich daher mit den für ein Gebäude verwendeten Baumaterialien wie Steine und Mörtel bis hin zur Maltechnik von Wandmalereien und den verwendeten Stoffen wie Pigmente und Bindemittel zur Herstellung von Farben. Mit diesen Kenntnissen der Herstellungstechniken und der Materialien ist es erst möglich, Strategien entwickeln zu können, um diese historischen Zeugnisse im Bereich der Architekturoberfläche und Wandmalerei bestmöglich und authentisch erhalten zu können.
Entscheiden Sie, ob die folgenden Aussagen jeweils richtig oder falsch sind!
richtig
falsch
Bereits zur Zeit der Römer gab es Baustoffe, die unserem heutigen Beton ähnlich waren.
Die Römer entwickelten den Baustoff opus caementitium (ein Gemisch aus Bruchstein oder Ziegelschrot, Bindemittel und Wasser), der als Vorläufer der modernen hydraulischen Mörtel (z.B. Beton) gilt.
Barocker Stuckmarmor besteht aus Gips und Pigmenten mit einem Zusatz von Leim.
Vor allem im Barock wurde Stuckmarmor häufig verwendet, um in Kirchen und Palästen Wände und Säulen damit zu verkleiden. Um den Gips länger verarbeiten zu können, wurde dem Gips Leim zugegeben. Durch die Zugabe von Pigmenten konnten auch farbige Marmorimitationen hergestellt werden, welche in der Natur so nicht vorkommen.
Bei der Ausführung einer Wandmalerei in Freskotechnik werden die Farben auf den trockenen Putz aufgetragen.
Bei der Freskotechnik werden zuvor in Wasser eingerührte Pigmente auf den frischen Kalkputz aufgetragen, so dass die Pigmente beim Abbindeprozess (Karbonatisierung) des Kalkputzes in die Oberfläche mit eingebunden werden. Man spricht somit von Freskomalerei (frisch). Wird auf die trockene Wand gemalt, muss den Pigmenten ein Bindemittel zugegeben werden (z.B. Leim) und man spricht dann von Seccomalerei (trocken).
Aufgabe 3 von 4
GEMÄLDE
Gemälde und Skulpturen sind Zeitzeugen und Geschichtsträger: Sie öffnen ein Fenster in die Vergangenheit und lassen die Betrachter*innen in eine andere Welt abtauchen. Gemälde- und Skulpturenrestaurator*innen erforschen, konservieren und restaurieren Gemälde und Skulpturen verschiedenster Materialzusammensetzungen und Epochen. Der genaue Ablauf einer Restaurierung und die Wahl einer geeigneten Technik sind abhängig von den Materialien des Kunstwerks und seines Erhaltungszustands. Nicht selten erleben Gemälde- und Skulpturenrestaurator*innen während der Erforschung und Untersuchung Überraschungen, denn häufig wurden Teile eines Gemäldes im Lauf der Zeit verändert: Unter dem heute sichtbaren Bild können sich Vorzeichnungen, Studien oder abgeschlossene Arbeiten des Künstlers verbergen.
Entscheiden Sie, ob die folgenden Aussagen jeweils richtig oder falsch sind!
richtig
falsch
Zum Verkleben von locker gewordenen Malschichten eines Gemäldes verwenden Restaurator*innen einen Leim, der aus der Schwimmblase eines Fisches hergestellt wird.
Ursprünglich wurde die getrocknete Schwimmblase einer Störart namens Hausen für vielerlei Zwecke eingesetzt, z.B. zur Klärung von Wein und Bier aber auch als beliebter Klebstoff in der Restaurierung von Kunstwerken. Heute steht der Hausen (wie die anderen Störarten) unter Artenschutz. Hausenblase ist deshalb kaum noch erhältlich und für den so bezeichneten Klebstoffe werden die Schwimmblasen anderer Fische verwendet.
Im Mittelalter waren es die Apotheker, die sich um die Pflege und den Erhalt von Gemälden gekümmert haben.
Im Mittelalter waren Apotheken auch die Bezugsquelle für Materialien, die zum Schreiben oder Malen verwendet wurden. Ein prominentes Beispiel ist Safran, das als Medikament, aber auch als Farbmittel eingesetzt wurde.
Gemälde und Skulpturen werden, genau wie der menschliche Körper, geröntgt, um ihren Aufbau zu untersuchen und mögliche Schäden sichtbar zu machen.
Röntgenuntersuchungen von Gemälden sind aufschlussreich, da z.B. unterliegende Malereien, die von der sichtbaren Darstellung abweichen, sichtbar gemacht werden können. Das ist möglich, weil Blei, ein für Röntgenstrahlen undurchlässige Element, bis zum Ende des 19. Jahrhunderts ein Bestandteil des wichtigsten Weißpigments, Bleiweiß, war. So zeichnen sich in Röntgenbildern von Gemälden alle Bereiche mit unterschiedlicher Helligkeit ab, die Pigmente aus Blei oder anderen Schwermetallen enthalten.
Aufgabe 4 von 4
OBJEKTE
Die vielfältigen Objekte unterscheiden sich in ihrer Materialität, ihrer Provenienz, ihrem Alter und ihrem Erhaltungszustand. So können dies ethnologische, kunsthandwerkliche und archäologische Objekte sein, das bedeutet von der Steinzeit bis zur Moderne, von der Keramik bis zum Kunststoff. Deshalb ist ein breites Wissen für Objektrestaurator*innen unumgänglich. Im Bachelor Studium eignen sich Studierende die Bandbreite an, im Master Studium haben sie die Möglichkeit, sich zu spezialisieren.
Grundsätzlich ist es vor Beginn jeder Maßnahme wichtig, die Restaurierungsziele klar zu formulieren und eine Haltung zum Stück und dem geplanten Eingriff zu entwickeln. Es muss entschieden werden, welche Methoden sich am besten eignen, um die gesteckten Ziele zu erreichen und all dies muss gut dokumentiert werden. Eine Seminarreihe zu Methoden und Techniken der Konservierung begleitet die praktischen Arbeiten an Restaurierungsprojekten. Abgestimmt mit den Vorlesungen werden hier Kompetenzen erworben, um weitgehend eigenständig nach wissenschaftlichen und handwerklichen Grundsätzen arbeiten zu können.
Entscheiden Sie, ob die folgenden Aussagen jeweils richtig oder falsch sind!
richtig
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Die Restaurierung eines Objektes soll dessen finanziellen Wert erhöhen.
Auf europäischer Ebene hat sich die European Confederation of Conservator-Restorers' Organisations (E.C.C.O.) in den „Professional Guidelines (II) – Code of Ethics“ von 2003 darauf geeinigt, dass Restaurator*innen die Aufgabe haben, die ästhetische, historische und geistige Bedeutung und die physische Unversehrtheit des kulturellen Erbes zu achten (Art. 5). Restaurator*innen müssen unabhängig von einer individuellen Meinung zum Marktwert des kulturellen Erbes nach den höchsten Standards arbeiten (Art. 7).
Der Werkstoff Holz braucht regelmäßige Pflege durch Glanz- und Pflegemittel, dann bleiben die Objekte widerstandsfähig.
Häufig werden Holzobjekte durch falsche Reinigung eher geschädigt als fachkundig erhalten. Oft kann nur der geschulte Blick oder die Untersuchung durch Restaurator*innen bestimmen, wie die Holzoberfläche ursprünglich behandelt wurde, um mit diesem Wissen eine erfolgreiche Reinigung vorzuschlagen. Pflegeprodukte benötigt Holz indes nicht.
Schadstoffe, die aus Materialien von Ausstellungsvitrinen ausdünsten, können große Schäden vor allem an Objekten aus Silber und Blei hervorrufen (Korrosionen).
Materialien, die eigentlich dem Schutz der Objekte dienen sollen, stellen ein großes Schadenspotenzial dar, da in den vergleichsweise kleinen und dichten Vitrinen Schadstoffe wie in einem Käfig gefangen sind und intensiv auf die Objekte einwirken können. Hinzu kommt, dass die Objekte selbst auch Schadstoffe abgeben können, z.B. Gerbsäure aus Eichenholz.