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Praktische Philosophie – Aristoteles „Nikomachische Ethik“

Dieses Aufgabengebiet wurde erstellt von Sofie Vaas & Lara Dix.
 

Die Nikomachische Ethik ist eine Schrift von Aristoteles (384-322 v. Chr.) und ein sehr wirkmächtiger Text der abendländischen Philosophiegeschichte. Zentrale Fragen der Nikomachischen Ethik können wie folgt formuliert werden: ‚Wie wird man ein guter Mensch?‘ ‚Worin besteht ein glückliches Leben?‘ Das Studium der Nikomachischen Ethik ist aus zwei verschiedenen Gründen lohnenswert. Erstens kann der aus der Antike stammende Text aus historischem Interesse und mit der Fragestellung, wo die praktische Philosophie im vierten vorchristlichen Jahrhundert stand, gelesen werden. Zweitens ist der Text aber auch für die zeitgenössische Ethik von zentraler Bedeutung und ein Studium desselben kann auch in systematischer Hinsicht äußerst aufschlussreich sein, so dass man sagen kann: „Ob es Philosophen oder Juristen, ob Moraltheologen, Sozialethiker oder Sozialwissenschaftler sind – wer auch immer sich für eine Theorie moralischer bzw. humaner Praxis interessiert, findet hier eines der wenigen bis heute einschlägigen Grundmodelle.“ (Höffe: Vorwort, S. 1) Die Nikomachische Ethik ist also auch heute von zentraler Bedeutung, wenn es um das moralische Handeln des Menschen und das gute, gerechte Leben geht.

Der Text ist sehr dicht geschrieben und daher nicht ganz leicht zu verstehen. In den folgenden Aufgaben werden Sie durch einzelne Auszüge geführt, die sich mit der Fragestellung nach dem guten Leben beschäftigen. (Vgl. zu dieser Einführung: Höffe: Vorwort, S. 1-2 und Wolf: Aristoteles' Nikomachische Ethik, S. 13-14)

Das Werk Aristoteles‘ wird in der Philosophie üblicherweise mit der sogenannten ‚Bekker-Zählung‘ zitiert. Sie geht auf die erste kritische Gesamtausgabe des aristotelischen Werks zurück, die Immanuel Bekker erstellt hat. Diese Zitierweise ist wie folgt zu lesen. Zum Beispiel: 1094a 1-3: Die Zahl 1094 gibt die Seitenzahl der Beckerausgabe an, a verweist auf die Spalte und 1-3 gibt die Zeilen an.


Das Quellen- und Literaturverzeichnis zu dieser Seite finden Sie hier.

Aufgabe 1 von 7

TEXTARBEIT – 1094a 1-3

„Jedes Herstellungswissen und jedes wissenschaftliche Vorgehen, ebenso jedes Handeln und Vorhaben strebt, so die verbreitete Meinung, nach einem Gut. Deshalb hat man ‚Gut‘ zu Recht erklärt als ‚das, wonach alles strebt.‘“ (1094a 1-3)

Fassen Sie die Hauptaussage dieses Abschnitts kurz zusammen. (Vgl. zu dieser Aufgabe und ihrer Lösung: Höffe: Einführung, S. 6; Wolf: Aristoteles' Nikomachische Ethik, S. 24-25)

Alle menschlichen Betätigungen haben ein Ziel, das von dem Handelnden als positiv bewertet wird. Deswegen wird es auch als ‚Gut‘ bezeichnet.