Hochsommer! Das bisherige Jahr war stressig genug. Also ab in den Flieger und nach Mallorca. Man gönnt sich ja sonst nichts. Ein 4-5 Sterne Hotel darf es also schon sein. Erstmal ab in den Pool. Herrlich! Und dann unter die Dusche! Und dann ans Buffet.
Kleine Spritztour über die Insel. Sieht ja schon sehr vertrocknet aus alles hier. Und kein einziger Fluss zu sehen! Wo kommt eigentlich das Wasser fürs Hotel her? Und ich bin ja nicht der Einzige. Wie viel Wasser verbrauchen denn die ganzen Touristen? Und das im Sommer. Regnet es hier dann überhaupt? Wobei, mir wär‘s ja schon lieber, wenn es trocken bleibt. Urlaub im Regen – nein danke!
Aber wie ist das mit der Landwirtschaft? Wächst hier überhaupt irgendwas ohne Bewässerung? Und woher kommt das Wasser dafür? Ist das eine Konkurrenz mit dem Tourismus? Der Tourismus wirft ja wirtschaftlich viel mehr ab, aber eine Landschaft komplett ohne Landwirtschaft? Wie würde das denn aussehen? Und wo kämen dann die Lebensmittel her? Und würden die Bauern dann als Servicekräfte arbeiten?
Das Buffet im Hotel ist super. Alles reichlich da und sie legen auch immer nach. Aber was passiert mit all den Resten? Und wie viel Wasser hat man schon benötigt, um das überhaupt zu erzeugen? Ist das ethisch zu vertreten, dass man Tiere tötet und dann einfach wegwirft?? Vielleicht sollte ich weniger essen, oder zumindest vegetarisch. Aber dann gäbe es vielleicht keine Schafherden mehr, die ja das Gras kurz halten…
Im Hafen lag heute Morgen ein merkwürdiges Schiff. Ich habe mal nachgefragt. Im Sommer bringen die doch zeitweise tatsächlich Wasser per Schiff von Südfrankreich nach Mallorca. Aber Südfrankreich hat doch auch mediterranes Klima und braucht viel Wasser. Ist Wasserexport eine gute Idee? Wer zahlt für das alles? Angeblich kann man ja auch Eisberge in den Süden schleppen. Wobei es die dann mit dem Klimawandel irgendwann gar nicht mehr geben wird.
Alles gar nicht so einfach. Wäre es denn wirklich die beste Lösung, wenn ich im Urlaub eben nur an den Bodensee gefahren wäre …
Aufgabe 2 von 3
WELCHE AUSSAGE PASST ZU WELCHEM LAND ODER WELCHER REGION?
Bitte weisen Sie die Aussagen den einzelnen Ländern zu.
Saudi-Arabien
Nicht nur in Saudi-Arabien, sondern auch auf Mallorca gibt es keine Flüsse.
Marokko
Ein Tourist in einem Fünfsternehotel in der marokkanischen Wüste verbraucht pro Tag bis zu 1.000 Liter pro Person.
Wadi Halfa (Sudan)
Im Gegensatz zu Wadi Halfa (Sudan) wo es 19 Jahre lang überhaupt nicht regnete, regnet es in Cherrapunji (Indien) 26.461 mm/Jahr.
Tschad
Im Gegensatz dazu verbraucht ein US-Amerikaner etwa 295 Liter Wasser am Tag. In Deutschland liegt der Wert etwa bei 123 Liter pro Tag pro Person.
Deutschland
Der Unterschied in der Abflussmenge des Rheins und im Pegelstand bei Köln lag bei dem Niedrigwasser im Jahr 2003 bei 690 m³/sec. und 0.81 m und 10.800 m³/sec und 10,69 beim Hochwasser 1995.
1
Wir besitzen keinen einzigen dauerhaft fließenden Fluss.
2
Die Touristen in bestimmten Regionen unseres Landes verbrauchen bis zu 1.000 Liter Wasser pro Person und Tag.
3
Bei uns regnete es 19 Jahre lang überhaupt nicht.
4
Unsere Einwohner verbrauchen durchschnittlich ca. 20 Liter Wasser am Tag.
5
Der Wasserstand in einem unserer Flüsse war bei einem Hochwasser 13 Mal so hoch wie bei einem Niedrigwasserereignis.
Es ist beeindruckend und erschreckend zugleich, wie groß der Unterschied in der globalen und lokalen Verfügbarkeit von Wasser sein kann. Im Studium lernt man derzeitige und zukünftige Wasserprobleme kennen und versucht interdisziplinäre Lösungen für bestehende und aufkommende Herausforderungen im Wassersektor zu finden.
Aufgabe 3 von 3
TAUSCH DER WASSERSITUATION ZWISCHEN DEUTSCHLAND UND BURUNDI
Du wachst morgens auf und die Wassersituation ist wie in Burundi. Kein Wasseranschluss im Haus. Also erstmal los zum nächsten Brunnen – Durchschnittsentfernung 1,8 km. Dort gibt es bereits eine längere Schlange. Also warten. Leider reicht das Wasser nicht für alle. Also zum nächsten Brunnen. Dort ist die Schlange noch länger. Hilft aber alles nichts. Also warten. Für Schule, Uni oder Arbeit reicht die Zeit leider mal wieder nicht. Das Wasser kostet aber, wenn auch wenig. Leider hast Du nahezu kein Geld, denn Du lebst im drittärmsten Land der Welt. Abgesehen davon, dass es kaum Jobs gibt, brauchst Du einfach auch viel Zeit, u.a. zur Beschaffung von Wasser. Es herrschen 35° und eine hohe Luftfeuchtigkeit. Eine Dusche wäre dringend nötig – außerdem sollte die verschwitzte Wäsche gewaschen werden. Leider auch problematisch. Eine Dusche gibt es in Deiner Hütte schon mal gar nicht. Also wie zu Großmutters Zeiten mit Waschlappen und Waschschüssel. Aber nur sehr sparsam, denn jeder Tropfen muss ja vom Brunnen geholt werden. Das gilt natürlich genauso für das Wäschewaschen, selbstverständlich ohne Waschmaschine. Jetzt wäre ein Kaffee gut. Abgesehen davon, dass das Kaffeepulver für Dich zu teuer ist – obwohl Burundi hervorragenden Kaffee exportiert – sieht auch das geholte Wasser schon optisch so aus, dass Du Dir alle Krankheiten einfangen kannst, die man sich so vorstellen kann. Durchfall ist eine sehr alltägliche Erscheinung. A propos Durchfall. Deine Hütte hat leider keine Toilette. Du musst Dir also ein Versteck suchen, wo man Dich zumindest nicht allzu deutlich sieht. Deine Hinterlassenschaften tragen natürlich wieder zur Verunreinigung des Wassers bei. Vielleicht wäre ein Bad im nahegelegenen Tanganyikasee eine Lösung. Aber halt – da gibt es zahllose Erreger, u.a. Bilharziose und Fadenwürmer. Das braucht nun wirklich niemand. Außerdem gibt es in ganz Burundi (welches so viele Einwohner*innen hat wie Baden-Württemberg) nur eine einzige, unzureichende Kläranlage. Du badest also quasi in Abwasser – wenig erfreuliche Aussichten. Leider ist das Ganze ein Teufelskreis. Die schlechte Wasserversorgung führt nicht nur dazu, dass Du häufig krank bist und daher weniger arbeiten oder zur Schule gehen kannst und statistisch gesehen 30 Jahre früher sterben wirst als in Deutschland, sondern Du brauchst auch ein Vielfaches an Zeit, um Dich mit Wasser zu versorgen und das führt wieder dazu, dass Du weniger arbeiten oder zur Schule gehen kannst. So wird aber weder die Bildungs-, noch die Wirtschaftssituation besser und das Ganze läuft im Kreis …