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Unternehmensführung und Personal – Personalbeschaffung

Dieses Aufgabengebiet wurde erstellt von Achim Burkhardt.


Das Quellen- und Literaturverzeichnis zu dieser Seite finden Sie hier.

Aufgabe 1 von 1

PERSONAL IST DIE WICHTIGSTE RESSOURCE

Die Beschäftigung der richtigen Mitarbeiter*innen ist, wie im Einführungsvideo angesprochen, für den Erfolg eines Unternehmens äußerst wichtig. Die Qualität von Mitarbeiter*innen spielt für alle betrieblichen Teilfunktionen wie die Logistik, das Marketing, das Controlling oder die Beschaffung eine große Rolle. Im Rahmen des Personalmanagements hat die Personalbeschaffung das Ziel, Mitarbeiter*innen nach Anzahl, Art, Zeitpunkt und Dauer sowie Einsatzort bereitzustellen (Hentze 1991, S. 224).

Als Grundlage für die Personalbeschaffungsaktivitäten ist zunächst der Personalbedarf durch den Vergleich von Soll- und Istbestand zu ermitteln. Die Personalbedarfsplanung muss umso langfristiger angelegt sein, je länger der Beschaffungszeitraum ist und je schwieriger die Beschaffungsmöglichkeiten auf dem internen und dem externen Arbeitsbeschaffungsmarkt sind (Hentze 1991, S. 227).

Bei der Beschaffung von Personal kann zunächst zwischen internen und externen Maßnahmen unterschieden werden. Instrumente der internen Personalbeschaffung ohne Änderung bestehender Arbeitsverhältnisse sind die Anordnung von Mehrarbeit, Urlaubsverschiebungen oder Maßnahmen zur Erhöhung des Qualifikationsniveaus. Instrumente mit Änderung der bestehenden Arbeitsverhältnisse sind beispielsweise Versetzungen, Umwandlung von Teilzeit- in Vollzeitarbeitsverhältnisse, Umschulungsmaßnahmen oder die Übernahme von Auszubildenden. Externe Instrumente sind der Abschluss neuer Arbeitsverträge bzw. das Personalleasing (Hentze 1991, S. 244 ff.).

Nach der Festlegung des Personalbedarfs, der Beschaffungsinstrumente sowie der Beschaffungswege (Personalwerbung) erfolgt die eigentliche Personalauswahl anhand der Feststellung des Eignungspotenzials von internen und externen Bewerber*innen. Dies basiert auf der Grundlage einer Persönlichkeitsbeurteilung sowie einer Leistungsbeurteilung (Hentze 1991, S. 256 f.). Kriterien zur Beurteilung sind Fachkenntnisse, Schlüsselqualifikationen wie Lernbereitschaft- und -fähigkeit, Problemlösungsfähigkeiten, Persönlichkeitsmerkmale wie z.B. Kontaktfreudigkeit, Belastbarkeit, Geduld, soziale Kompetenz sowie unternehmerisches Denken und Handeln (Swoboda; Foscht; Schramm-Klein 2019, S. 843).

Den abschließenden und entscheidenden Vorgang der Bewerber*innen-Analyse stellt das persönliche Vorstellungsgespräch oder Einstellungsinterview dar (Hentze 1991, S. 272 ff.).

Im Rahmen der externen Beschaffung kommt der sogenannten Employer Brand (Arbeitgebermarke) eine wichtige Rolle zu. Die Employer Brand wird „als ein in den Köpfen der umworbenen Fach- und Führungskräfte fest verankertes, unverwechselbares Vorstellungsbild von einem Arbeitgeber“ verstanden (Petkovic 2007, S. 58).

Nachfolgend finden Sie einige Aussagen zur Personalbeschaffung. Bitte kreuze die richtigen Antworten an!

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Die Personalbeschaffung erfolgt ad hoc und richtet sich hauptsächlich nach dem kurzfristigen Personalbedarf.

Diese Aussage ist nicht richtig. Eine ausschließlich kurzfristig orientierte Personalbeschaffung ist zu wenig an der Unternehmensstrategie und der entsprechenden Entwicklung von Kernkompetenzen ausgereichtet, die zu nachhaltigen Wettbewerbsvorteilen führen sollen. Außerdem erfordert der zunehmende Wettbewerb der Unternehmen um die besten Talente eine langfristige Orientierung.

Es empfiehlt sich, Führungskräfte primär auf externem Wege zu beschaffen.

Diese Aussage ist zu einseitig. Vielmehr ist ein ausgewogenes Verhältnis bei der Besetzung von Führungspositionen anzustreben. Interne Bewerber*innen haben die Vorteile, das Unternehmen und dessen Kultur zu kennen, sind daher schneller einzuarbeiten und kennen im Idealfall die Anforderungen an ihre Mitarbeiter*innen aus eigener Anschauung. Außerdem stellen die Personalentwicklung und die damit verbundene Möglichkeit zur Karriere im Unternehmen eine nicht zu unterschätzende Motivationsquelle dar. Die Besetzung von Führungspositionen mit externen Bewerber*innen ermöglicht dagegen dem Unternehmen externes Know-how zuzuführen, genaue Einsichten in das Handeln von Wettbewerbern zu gewinnen und neue Kompetenzen zu entwickeln.

Es ist sinnvoll, sowohl intern als auch extern Personal zu beschaffen.

Diese Aussage ist richtig. Interne Bewerber*innen sind kostengünstiger zu beschaffen, kennen das Unternehmen besser und haben bereits interne Netzwerke gebildet. Externe Bewerber*innen dagegen können neue, bisher nicht vorhandene Kompetenzen einbringen.

Bei Bewerber*innen ist neben Fachkenntnissen, Schlüsselqualifikationen und Persönlichkeitseigenschaften auch auf eine Identifikation mit den Unternehmenswerten zu achten.

Diese Aussage ist richtig. Eine Identifikation mit den Unternehmenswerten erleichtert ein Commitment (Ausmaß der psychologischen Verbundenheit von Mitarbeiter*innen mit dem Unternehmen) der Mitarbeiter*innen mit dem Unternehmen. Mitarbeiter*innen mit hohem Commitment weisen geringere Fehlzeiten auf, verhalten sich kundenorientierter, erhöhen die Kundenzufriedenheit und empfehlen das Unternehmen häufiger weiter.

Die Employer Brand (Arbeitgebermarke) ist nur für die Gewinnung von externem Personal relevant.

Diese Aussage stimmt so nicht, da sie nur die externe Wirkung der Arbeitgebermarke auf den Personalmarkt berücksichtigt. Arbeitergebermarken wirken aber als Identifikationsanker in hohem Maße nach innen, indem sie im Idealfall die Identifikation der Mitarbeiter*innen erhöhen. Sich mit der Marke identifizierende und verbunden fühlende Mitarbeiter*innen handeln wiederum eher im Interesse des Unternehmens, verhalten sich markenkonform, sind dem Unternehmen gegenüber loyaler und wirken mit ihrem Verhalten positiv auf die Kundenzufriedenheit.