Geschichte/Politik – Aufgaben
Dieses Aufgabengebiet wurde erstellt von Anna Strob und Ulrich Theobald.
Das Quellen- und Literaturverzeichnis zu dieser Seite finden Sie hier.
Aufgabe 1 von 7
HERRSCHERTITEL
Das chinesische Reich umfasste viele verschiedene Völkerschaften (Xiongnu, Türken, Mongolen, Tibeter, Mandschus, Miao, etc.) und durchlief viele Phasen politischer Gestaltung. Je nach Situation oder Sichtweise trug der Monarch unterschiedliche Titel.
Welche Titel führte der chinesische Monarch im alten China?
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Diktator
Diktator ist kein Titel, sondern bezeichnet eine Art der Herrschaftsausübung.
Kaiser
Von 221 v. Chr. bis 1912 n. Chr. führten die chinesischen Herrscher den Titel huangdi, „erhabener Herrscher“ (Bodde 1986: 53).
Khan
Zeitweise nahmen chinesische Kaiser auch formell den Titel „Khan“ an, was sie zu nominellen Oberherren über Föderationen von Steppenvölkern machte (Wechsler 1979: 222).
Fürst
Chinesisch „jun“, kein Herrschertitel[1]
Tyrann
Tyrann ist kein Titel, sondern bezeichneit eine Art der Herrschaftsausübung.
Despot
Despot ist kein Titel, sondern bezeichnet eine Art der Herrschaftsausübung.
König
Zur Shang-Zeit (ca. 1600-1050 v. Chr.) und Zhou-Zeit (1050-ca. 400 v. Chr.) führten die Herrscher „Chinas“ den Titel „wang“, der gewöhnlich als „König“ übersetzt wird (Hsu & Linduff 1988: 101-106). Später wurden Prinzen so genannt.
Aufgabe 2 von 7
STEUEREINNAHMEN
Ein so gewaltiger Staat wie China brauchte auch entsprechende Steuereinnahmen. Selbstverständlich gab es Steuereintreiber, doch in einer bürokratisch organisierten Monarchie wie China konnten diese nicht einfach das Volk mit der Knute ausplündern – es gab feste Regeln, wer was zahlen musste. Dabei waren die Steuerarten im kaiserlichen China anders als man es sich heute vorstellt.
Entscheiden Sie, ob die unten stehenden Staatseinnahmen zu den wichtigsten im alten China gehörten.
Steuer auf Salz
Das wichtige Gut Salz unterlag einem staatlichen Handelsmonopol und wurde besteuert (Ch‘ü 1962: 145; Gale 1930; Twitchett 1963: 51).
Gewerbesteuer
Gewerbesteuer gab es zwar, doch spielte sie eine sehr untergeordnete Rolle im vormodernen China.
Teesteuer
Das wichtige Konsummittel Tee unterlag einem staatlichen Handelsmonopol und wurde besteuert (Ch‘ü 1962: 147; Twitchett 1963: 62).
Getreideabgabe
Getreide (Mann), Tuche (Frau), und Frondienste (beide) waren die drei Leistungen, die Bauern für den Staat erbringen mussten. Mit zunehmender Monetarisierung der Wirtschaft wurden sie durch Geldabgaben ersetzt (Ch‘ü 1962: 140; Hinton 1952; Wang 1973: 20).
Frondienst
Getreide (Mann), Tuche (Frau), und Frondienste (beide) waren die drei Leistungen, die Bauern für den Staat erbringen mussten. Mit zunehmender Monetarisierung der Wirtschaft wurden sie durch Geldabgaben ersetzt (Ch‘ü 1962: 131; Huang 1998: 134; Twitchett 1963: 25).
Abgabe von Tuchen
Getreide (Mann), Tuche (Frau), und Frondienste (beide) waren die drei Leistungen, die Bauern für den Staat erbringen mussten. Mit zunehmender Monetarisierung der Wirtschaft wurden sie durch Geldabgaben ersetzt (Twitchett 1963: 25, 140).
Handelszölle
Handelszölle (Binnenzölle) spielten eine wichtige Rolle im alten China – ab dem 18. Jahrhundert zunehmend auch Seezölle bzw. Zölle beim zentralasiatischen Teehandel mit Russland (Beal 1958; Wright 1952).
Kriegsbeute
Natürlich machten die chinesischen Armeen Kriegsbeute, doch zählte diese keineswegs zu den kalkulierbaren Staatseinnahmen.
Umsatzsteuer
Umsatzsteuer gab es zwar, doch spielte sie eine sehr untergeordnete Rolle im vormodernen China.
Aufgabe 3 von 7
BEWERTUNG DER ÄRA MAO ZEDONG
Ähnlich wie man 1956 die Herrschaft Stalins (1878-1953) neu bewertete, beurteilte man im Jahr 1978 Mao Zedongs (1893-1976) Wirken und entschied, dass er gute und schlechte Seiten gehabt habe (Vogel 2011: 366). Zu den ersteren zählt vor allem die „Befreiung“ Chinas aus der feudalistischen Unterdrückung, zu den letzteren vor allem das Desaster des Großen Sprungs mit vielen Millionen Hungertoten sowie die Wirren der Kulturrevolution, die ganze Familien ideologisch und physisch auseinanderrissen.
Der „Große Sprung“, begonnen 1958, war die Lösung der chinesischen Führung für eine raschere Modernisierung. Landwirtschaft und Industrie sollten gleichermaßen und an einem Ort aufgebaut werden. Bauern errichteten „Hochöfen“, um „Stahl“ zu produzieren. Mao sah das Volk als eine schöpferische Kraft, die alles bewirken könne. Bauernbetriebe wurden zu gewaltigen Volkskommunen zusammengefasst, wo man autark leben und gemeinsam den großen Sprung in den Kommunismus schaffen würde (Wemheuer 2012: 172-177). Enthusiasmus und Erwartungsdruck verführten viele Verantwortliche, gefälschte Zahlen der Überproduktion abzuliefern. Missernten 1959 und 1960, in Kombination mit völlig übertriebenen Produktionszahlen, führten zu einer Hungerkatastrophe mit geschätzt 40 Millionen Toten (Wemheuer 2010: 177).
Von Kameraden kritisiert, trat Mao in die zweite Reihe zurück. Doch er sah China auf dem Weg zurück in den Kapitalismus, witterte überall konterrevolutionäre Umtriebe, und glaubte in der Partei einen Hang zur Bildung einer neuen Ausbeuterklasse zu erkennen. Somit suchte er sich nach Kräften Verbündete außerhalb des Partei-Establishments: die Armee, linksradikale Journalisten, den Kulturbereich und unterprivilegierte, aber linksgesinnte Studenten, die er hieß, als Rote Garden „das Hauptquartier der Partei zu bombardieren“ (Renmin ribao 5. Aug. 1967). Straßenkämpfe und Hexenjagden kennzeichneten die nächsten Jahre, bis der von den Roten Garden vergötterte Mao 1968 die Armee zu Hilfe rief, die Ordnung wiederherzustellen. Wirkliche Ruhe jedoch kehrte erst mit Maos Tod ein.
Als wie gut / schlecht wird die Regierung Mao Zedongs in den offiziellen chinesischen Geschichtsbüchern bewertet?
70 % / 30 %
10 % / 90 %
50 % / 50 %
40 % / 60 %
Deng Xiaoping, der ab 1978 das Ruder in China in der Hand hielt, fuhr einen völlig neuen Kurs, indem er den Menschen erlaubte, zu „kleinem Wohlstand“ zu gelangen, denn nur so würde die Kommunistische Partei nach den Katastrophen der Mao-Ära weiter über Legitimation verfügen. Das Ziel war jedoch das gleiche, nämlich der Kommunismus. Die Methoden Maos, den Kommunismus zu erreichen, hatten sich als falsch erwiesen und mussten durch andere ersetzt werden, mit Dengs Worten: „Ob eine Katze weiß oder schwarz ist, ist gleich, solange sie nur Mäuse fängt.“ Kritik an Mao war deshalb nötig, durfte aber nicht zu heftig ausfallen, weil sonst die Herrschaft der Kommunistischen Partei insgesamt zur Debatte gestanden hätte. Daher verwendete Deng eine Formel, die Mao Zedong selbst bereits in Bezug auf Stalin verwendet und für gut befunden hatte (denn Mao war Stalin gegenüber weit weniger kritisch eingestellt als die Nachfolger des großen sowjetischen Diktators). Die Formel wird heute noch verwendet, auch wenn sie nirgendwo „in Stein gefasst“ ist.
Aufgabe 4 von 7
STAATSOBERHAUPT DER VR CHINA
Staatsoberhäupter haben oft nur eine repräsentative Funktion, man denke nur an die Könige der Niederlande, manchmal jedoch haben sie auch Funktionen bei der Gesetzgebung, wie der deutsche Bundespräsident. In sozialistischen Staaten ist von ganz entscheidender Bedeutung, wer an der Spitze der Partei steht, denn diese Person hat auch die Entscheidungsgewalt nicht nur auf parteilicher, sondern auch auf staatlicher Ebene. Stalin zum Beispiel war nie Staatsoberhaupt der Sowjetunion, aber Generalsekretär der KPdSU. In anderen Fällen vereinen die Parteichefs sämtliche funktionalen Staatsämter auf ihre Person, wie bei der Kim-Dynastie in Nordkorea.
Wie heißt das aktuelle Staatsoberhaupt der VR China? (Stand 2019)
Hu Jintao
Hu Jintao war 2002-2013 Staatspräsident, außerdem Generalsekretär der Kommunistischen Partei Chinas und Vorsitzender der Militärkommission des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei, vereinte also in einer Hand die höchsten Ämter in Staat und Partei und hatte die Kontrolle über das Militär von Seiten der Partei.
Xi Jinping
Seit 2013 ist Xi Jinping im Amt. Er ist außerdem Generalsekretär der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) und Vorsitzender der Zentralen Militärkommission, Vorsitzender der Kleinen Führungsgruppe für Finanzen und Wirtschaft und der Kleinen Führungsgruppe für Außenpolitik, Führer der Zentralen Führungsgruppe zur Umfassenden Vertiefung der Reformen, außerdem Vorsitzender der Zentralkomitees der KPCh für Nationale Sicherheit und für Durchgängige Entwicklung von Zivil und Militär.
Deng Xiaoping
Deng Xiaopings Karriere in der Volkrepublik war durch viele Höhe- und Tiefpunkte gekennzeichnet. Zur Mao-Ära war er unter anderem Generalsekretär der Partei (1956-1966), Vizevorsitzender der Partei (1975-1976), Finanzminister (1953-1954) und Vizepremierminister (1975-1980, mit Unterbrechung). Nach seiner „Machtübernahme“ 1978 verzichtete er auf hohe Ämter in Staat und Partei, kontrollierte allerdings als Vorsitzender der Zentralen Militärkommission der Kommunistischen Partei (1981-1989) und der VR China (1983-1990) die Armee. Nach 1990 übte er kein Amt mehr aus, war aber bis zu seinem Tod 1997 die Graue Eminenz.
Mao Zedong
Mao Zedong war von 1945 bis zu seinem Tod der „Große“ Vorsitzende der Kommunistischen Partei und Vorsitzender der Zentralen Militärkommission der Partei, und bis 1959, als er wegen des Großen Sprungs kritisiert wurde, auch Vorsitzender (d. i. Präsident) der Volksrepublik China.
Im Vergleich mit den anderen Personen lässt sich erkennen, dass Xi Jinping mit den Kleinen Führungsgruppen neue Funktionen geschaffen hat, in denen er an den herkömmlichen Institutionen wie Ministerien oder zentralen Parteikommissionen vorbei Entscheidungen treffen kann. Manche dieser neuen Institutionen haben klare Aufgaben, während die Aufgabengebiete anderer Organe („durchgängige Vertiefung“) sehr vage sind und Xi daher viel Spielraum lassen. Diese Grauzonen verunsichern alle Akteure und erlauben es ihm, Gegner anzugreifen (Heilmann 2016: 158).
Aufgabe 5 von 7
PARLAMENT DER VR CHINA
Da die Volksrepublik China nach dem Prinzip des demokratischen Zentralismus regiert wird, liegt die Legislative formal auch in den Händen von Volksvertretern und nicht in denen des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei.
Welche Institution entspricht im politischen System der VR China dem Parlament?
Politische Konsultativkonferenz
Die Politische Konsultativkonferenz (PKK) ist ein Überbleibsel aus der Zeit nach dem 2. Weltkrieg, als die Kommunisten sich mit anderen Parteien einigten, eine Koalitionsregierung zu gründen. Ab 1949 arbeitete die PKK an der Verfassung, die 1954 verabschiedet wurde. Seither fungiert sie als beratendes Organ. Die mehr als 2000 Mitglieder stammen v. a. aus den Parteien und Massenorganisationen (Heilmann 2016: 122).
Höchste Nationale Versammlung der Vertreter der Werktätigen der Sozialistischen Volksrepublik China
Dieses Organ gibt es nicht.
Nationaler Volkskongress
Der Nationale Volkskongress ist das Parlament der VR China. Er besteht aus fast 3000 Abgeordneten, die als Delegierte gewählt werden. Er hat legislative und akklamatorische Rechte und darf bei Fragen des Budgets mitbestimmen (Heilmann 2016: 113).
Ständiger Ausschuss des Politbüros
Das Politbüro ist das höchste Organ der kommunistischen Partei. Es umfasst 25 Mitglieder, die sich mit nationaler Sicherheit, Rechtswesen und Polizei befassen. Der Ständige Ausschuss ist der innerste Zirkel, bestehend aus sieben Personen. Diese üben auch höchste Staatsämter aus (Heilmann 2016: 48).
Aufgabe 6 von 7
PARTEIEN IN DER VR CHINA
Wie viele Parteien gibt es derzeit in China? (Stand: 2019)
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Außer der Kommunistischen Partei gibt es noch acht sogenannte „Demokratische Parteien“, die allerdings programmatisch vage und üblicherweise linientreu sind (Hartmann 2006: 82):
- Revolutionskomitee der Kuomintang Chinas,
- Chinesische Demokratische Liga,
- Chinesische Gesellschaft für den Demokratischen Nationalen Aufbau,
- Chinesische Gesellschaft für die Förderung der Demokratie,
- Chinesische Demokratische Partei der Bauern und Arbeiter,
- Zhi-Gong-(„Der Unparteilichkeit gewidmet“) Partei Chinas,
- Gesellschaft des 3. Septembers (1945) und
- die Demokratische Selbstbestimmungsliga Taiwans.
Aufgabe 7 von 7
AUSSENPOLITIK UND IDEOLOGIE
Die Außenpolitik der Volksrepublik China wurde in den ersten Jahrzehnten eher von Ideologie als von Pragmatismus geprägt. Man fühlte sich dem Block der kommunistischen Staaten verbunden, hielt als zweitgrößtes, aber bevölkerungsreichstes kommunistisches Land jedoch einen vorsichtigen Abstand zur Sowjetunion. Stattdessen verband man sich auch mit Ländern, die Mao Zedong als eine „Zwischenzone“ zwischen dem kapitalistischen und dem sozialistischen Block bezeichnete. China schwang sich Mitte der 1950er Jahre sogar zum Führer der jungen Nicht-Block-Staaten auf und nahm eifrig diplomatische Beziehungen mit Ländern auf, die den Kolonialismus abgeschüttelt hatten. Maos aggressiver Anti-Kapitalismus verschreckte dabei sogar die Sowjetunion, den Erzrivalen Chinas, mit dem es 1960 zum offenen Bruch kam. Als sich die Wirren der Kulturrevolution gelegt hatten, nahm Mao Zedong einen ungeahnten Pragmatismus an, indem er sich den Feinden seines größten Feindes hin öffnete. Mit Reform und Öffnung unter Deng Xiaoping warf die chinesische Außenpolitik den ideologischen Ballast ganz ab und operiert heute rein pragmatisch oder gar globalstrategisch (Meng 2012; Möller 2005).
Bringen Sie die Staaten, mit denen die Volksrepublik China diplomatischen Kontakt aufnahm, in die richtige zeitliche Reihenfolge.
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DDR
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Indien
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Ghana
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Frankreich
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Bundesrepublik Deutschland
-
USA
Diplomatische Kontaktaufnahme 1949, zusammen mit der UdSSR, Bulgarien, Rumänien, Nordkorea, der Tschechoslowakei, Ungarn, Polen, der Mongolei und Albanien.
Diplomatische Kontaktaufnahme 1950, im gleichen Jahr wie mit den Nicht-Block-Ländern Indonesien, Birma (heute Myanmar), Schweden, Dänemark, Finnland und der Schweiz.
Diplomatische Kontaktaufnahme 1960, als einem der ersten afrikanischen Länder, die den Kolonialismus abgeschüttelt hatten. Dazu kamen auch Staaten im Vorderen Orient, und Kuba.
Diplomatische Kontaktaufnahme 1964, als erstes Land des „kapitalistischen Blocks“. Der Grund dazu war, dass Frankreich als Atommacht nicht mit dem Atomstopp-Abkommen einverstanden war, das die USA und die UdSSR geschlossen hatten und das oberirdische Tests untersagte. Die Einigkeit in dieser Frage ließ China und Frankreich spontan das Blockdenken aufgeben. Im gleichen Jahr übrigens zündete China die erste eigene Atombombe.
Diplomatische Kontaktaufnahme 1972, im gleichen Jahr wie Japan, dem ehemaligen Erzfeind aus dem Sino-Japanischen Krieg 1937-1945, sowie Großbritannien, Australien und Neuseeland. Diese „kapitalistischen“ Länder sollten mit ihren Investitionen dort einspringen, wo sowjetische Techniker sich 1960 aus China zurückgezogen hatten. Die neuen Verbindungen waren das Fundament, auf dem 1978 rasch das Programm von Reform und Öffnung aufgebaut werden konnte.
Diplomatische Kontaktaufnahme 1979. Mit dem Austausch von Ping-Pong-Teams 1971 begann der erste Kontakt mit dem Führer der kapitalistischen Welt. Präsident Nixon besuchte 1972 China offiziell, leitete wirtschaftliche Beziehungen ein und akzeptierte Chinas Haltung zu Taiwan. Die Diplomaten ließen allerdings auf sich warten und zogen erst 1979, nach der Machtübernahme von Deng Xiaoping, in die Gesandtschaften ein.