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× Die Beispielaufgaben sollten an einem PC bearbeitet werden.

Sensorik – Beschleunigung

Dieses Aufgabengebiet wurde erstellt von Harald Sehr.
 

Abb. 1
Quelle: Foto von Pineapple_fez / CC BY-SA 3.0 / keine Veränderung

Haben Sie sich schon einmal gefragt, wie ein Smartphone zwischen Hoch- und Querformat unterscheidet? Oder wie ein Auto erkennt, ob der Airbag ausgelöst werden muss? In beiden Anwendung sind Beschleunigungssensoren im Spiel. Im Handy erkennt ein Beschleunigungssensor die Richtung der Erdbeschleunigung. Entsprechend wird die Anzeige auf Hoch- oder Querformat eingestellt. Im Auto misst ein Beschleunigungssensor die starke Verzögerung, die bei einem Frontalaufprall auftritt, und gibt die Information an ein Steuergerät weiter. Beschleunigungssensoren sind mikromechanische Bauteile, die Knowhow aus der Physik, der Elektrotechnik und der Mikrosystemtechnik vereinigen. Wie diese faszinierenden Sensorsysteme funktionieren, damit wollen wir uns genauer befassen.

 

 

 Prinzip Beschleunigungssensor: Feder-Masse System

  • Eine Masse \(m\) ist mit Federn in einem Rahmen aufgehängt.
  • In der Ruheposition befindet sich die Masse in der Mitte.
Abb. 2
Grafik: Harald Sehr, Hochschule Karlsruhe
  • Wird der Rahmen nach rechts beschleunigt \(\vec{a}\), lenkt die Trägheitskraft \(\vec{F_T}=-m\cdot\vec{a}\) die Masse nach links aus.
    Die Federkraft \(\vec{F_F}=-c\cdot\vec{x}\) steht im Gleichgewicht mit \(\vec{F_T}\) .
  • Die Auslenkung \(\vec{x}\) der Masse ist ein Maß für die Beschleunigung.
Abb. 3
Grafik: Harald Sehr, Hochschule Karlsruhe

 Wie wird die Auslenkung gemessen?
 → mit Hilfe eines Plattenkondensators

  • Ein Plattenkondensator besteht aus 2 parallelen, leitfähigen Platten.
  • Seine Kapazität \(C\) lässt sich wie folgt berechnen: \(C=\frac{\varepsilon_r\cdot\varepsilon_0\cdot A}{d}\)

\(\varepsilon_0\) elektrische Feldkonstante \(\varepsilon_0=\ 8,85\cdot{10}^{-12} \mathrm{As/Vm}\)
\(\varepsilon_r\) relative Dielektrizitätszahl
\(A\) Plattenfläche
\(d\) Plattenabstand

  • Die Einheit der Kapazität ist \(\mathrm{1\frac{As}{V}=1F}\) (Farad).
Abb. 4
Grafik: Harald Sehr, Hochschule Karlsruhe

 Zur Messung der Auslenkung wird ein Differentialkondensator verwendet.

  • Ein Differentialkondensator besteht aus 2 Plattenkondensatoren mit gemeinsamer Mittenelektrode.
  • Die Mittenelektrode ist beweglich und ist mit der Masse \(m\) verbunden.
  • Wird der Rahmen nach rechts beschleunigt, so verschiebt sich die Mittenelektrode nach links, der Wert von \(C_1\) steigt während der Wert von on \(C_2\) sinkt .
  • Die Kapazitätsänderung ist ein Maß für die Auslenkung und damit ein Maß für die Beschleunigung.

In der mikromechanischen Ausführung verwendet man Kammkondensatoren. Diese bestehen aus vielen Mittenelektroden und vielen festen Gegenelektroden. Es sind also viele Plattenkondensatoren parallel geschaltet. So kann trotz kleiner Baugröße eine möglichst große Kapazität erreicht werden.

Abb. 5
Grafik: Harald Sehr, Hochschule Karlsruhe

 Mikromechanischer Beschleunigungssensor

  • Beschleunigungssensoren werden mit mikromechanischen Prozessen aus Silizium hergestellt.
  • Rechts ist eine Rasterelektronenmikroskop-Aufnahme eines Beschleunigungssensors im Vergleich zu einem Haar gezeigt.
  • Die Siliziumbalken der Elektroden und der Federn sind \(\mathrm{2\ \mu m}\) dick und \(\mathrm{20\ \mu m}\) hoch.
  • Das Haar ist \(\mathrm{90\ \mu m}\) dick.
  • Ein\(\mathrm{\ \mu m}\) ist ein millionstel Meter!
Abb. 6
Copyright: Bosch

Das Quellen- und Literaturverzeichnis zu dieser Seite finden Sie hier.

Aufgabe 1 von 7

ALLGEMEINE BERECHNUNGEN ZUM BESCHLEUNIGUNGSSENSOR: BERECHNUNG DER KAPAZITÄTEN DER ELEKTRODEN

Abb. 7
Grafik: Harald Sehr, Hochschule Karlsruhe

Abb. 7 zeigt einen Beschleunigungssensor mit Differentialkondensator. Die bewegliche Mittenelektrode (beige) ist mit der seismischen Masse verbunden. Die festen Gegenelektroden sind blau und grün dargestellt. Um die Übersichtlichkeit zu bewahren, wurde ein einfacher Differentialkondensator dargestellt, kein Kammkondensator.

Der Beschleunigungssensor wird in negative x-Richtung beschleunigt (Beschleunigung \(\vec{a}\) )

Wie ändern sich die Kapazitäten \(C_1\) (Mittenelektrode und blaue Elektrode) und \(C_2\) (Mittenelektrode und grüne Elektrode)?

kleiner
größer
bleibt gleich
wird größer
wird kleiner
kleiner
größer
größer
kleiner

Bitte treffen Sie eine entsprechende Auswahl im Text.

Die Trägheitskraft wirkt der Beschleunigung \(\vec{a}\) entgegen. Dadurch wird der Plattenabstand des Kondensators \(C_1\) . Der Kondensator \(C_1\)selbst . Beim Kondensator \(C_2\) wird der Plattenabstand . Somit wird der Kondensator \(C_2\) selbst .