Praktische Theologie: Christliche Gesellschaftslehre – Nachhaltigkeit
Die folgenden Aufgaben zeigen exemplarisch am Thema ‚Nachhaltigkeit‘ zentrale Argumentationslinien und die grundlegende Arbeitsweise der Christlichen Sozialethik.
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Aufgabe 1 von 3
GRUNDANLIEGEN UND FUNDAMENT DER CHRISTLICHEN SOZIALETHIK
Der folgende Text führt in das Fach Christliche Sozialethik ein.
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Christliche Sozialethik ist der Bereich der Ethik, in dem nach der sozialen Gerechtigkeit, also der Gerechtigkeit der Institutionen der menschlichen und nach deren Beitrag zu den Bedingungen eines gelingenden, guten Lebens für jeden einzelnen Menschen, gefragt wird. Ihr Gegenstand ist nicht wie in der vorrangig der einzelne Mensch und sein moralisches – gutes oder böses – Handeln, sondern die für das Menschsein notwendigen sozialen Gebilde, durch welche die Grundbeziehungen der Menschen in einer Gesellschaft gerecht geordnet und auf den Menschen mit seiner unverlierbaren Würde hin ausgerichtet werden. Zweck dieser Institutionen ist es, in auf Dauer, Verlässlichkeit und Sicherheit angelegten Einrichtungen Gerechtigkeit und – damit untrennbar verbunden – zu realisieren.
Das Fundament der römisch-katholischen Sozialverkündigung stellen insbesondere die Sozialenzykliken dar. Enzykliken sind päpstliche Lehrschreiben, die Stellung nehmen zu grundlegenden theologischen, pastoralen oder auch gesellschaftlich relevanten Fragen. Der Begriff kommt vom griechischen Wort ἐγκύκλιος (encyclios) und bedeutet ‚ laufend‘. Enzykliken wenden sich in der Regel an die ganze Kirche. Papst Johannes XXIII. richtete seinen Friedensappell in der Enzyklika Pacem in terris von 1963 vor dem Hintergrund der atomaren Bedrohung des Kalten Krieges jedoch erstmals an alle und nicht nur an alle Menschen in der römisch-katholischen Kirche. In Laudato si‘ weitete Papst Franziskus diesen Adressatenkreis weiter aus, indem er „jeden Menschen [...], der “ (LS 3), ansprach.
Bedeutende Sozialenzykliken sind insbesondere Rerum novarum (1891) von Papst Leo XIII. zur sozialen Frage der im Kontext der Industrialisierung, Populorum progressio (1967) von Papst Paul VI. zur Frage nach einer gerechten Weltwirtschaftsordnung und der globalen Entwicklung sowie Laudato si‘ (2015) von Papst Franziskus zur und Umweltethik.