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Praktische Theologie: Christliche Gesellschaftslehre – Einführung

Die Christliche Gesellschaftslehre ist im 19. Jahrhundert im Zuge der kirchlichen Auseinandersetzung mit der sozialen Frage im Kontext der Industrialisierung und Arbeiterfrage entstanden. Die Christliche Sozialethik – wie das Fach an anderen Universitäten heute oft genannt wird – beschäftigt sich mit aktuellen Gerechtigkeitsthemen, beispielsweise mit Fragen des Sozialstaats, der Nachhaltigkeit, der globalen Armut oder auch der Digitalisierung.

Die Sozialethik untersucht gesellschaftliche Strukturen, in welche der Mensch in bestimmter Weise immer schon eingelassen ist, auf ihre humanen oder inhumanen Auswirkungen. Dabei steht die ‚Soziale Frage‘ als die Frage nach der jedem Menschen als Menschen zukommenden und unveräußerlichen Würde im Zentrum ihrer gesellschaftskritischen Analysen. Die Menschenwürde entwickelt und formuliert die Sozialethik im Licht des biblisch-christlichen Erbes mitsamt seinem kritischen sozialethischen Potenzial.

Das Fundament der Sozialethik sind kirchliche Lehrschreiben zu aktuellen sozialen Fragen. Ebenso wichtig sind aber auch die Erkenntnisse der Sozial- und Naturwissenschaften, mit denen die Sozialethik im gleichberechtigten Dialog steht und auf deren Erkenntnisse sie zurückgreift, um die jeweilige Sachlage der analysierten Gerechtigkeitsfrage korrekt darzustellen. So kann eine sozialethische Beurteilung des globalen Klimawandels nicht ohne Rekurs auf andere Wissenschaftsdisziplinen und deren Analyse-Instrumentarien erfolgen, wie etwa die Soziologie, die Psychologie, die Humanbiologie, die Geographie oder die Klimatologie.


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