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Praktische Theologie: Religionspädagogik – Einführung

Das Lernen gehört von Geburt an zum Menschen: So lernt im Laufe seines Lebens jede*r zu atmen, sprechen oder Verkehrsregeln zu beachten. Zum notwendigen Bildungsprozess des Menschen gehört es ebenso hinzu, sein eigenes Leben verstehen, reflektieren und deuten zu lernen. Gerade in unseren turbulenten Zeiten, in denen vermeintlich feste Grundsätze wanken, ist es für den Einzelnen und die Gemeinschaft unverzichtbar, existenzielle Fragen bearbeiten zu können – wie etwa: Was ist wahr und trägt im Leben? Wie gehe ich mit der Vielzahl gegensätzlicher (religiöser) Deutungen um? Wie können Fortschritt und Klimaschutz miteinander vereint werden und was bedeutet dies für den (christlich motivierten) Umgang mit natürlichen Ressourcen und dem gesamten Planeten?

Der Schatz der christlichen Tradition bietet einen reichhaltigen Fundus an Glaubenserfahrungen von Menschen, die diese oder ähnliche Fragen ausgerichtet auf Gott beantwortet haben. Sich mit diesen Erfahrungen auseinanderzusetzen und sie für das eigene Leben als Deutungsoption zu prüfen, stellt den Kern religiöser Lern- und Bildungsprozesse dar.

Und genau um diese geht es der Religionspädagogik als praktisch-theologischer Disziplin: Mithilfe von Erkenntnissen und Methoden unterschiedlicher Wissenschaften (u.a. Theologie, Psychologie, Pädagogik) arbeitet die Religionspädagogik forschend daran, religiöse Lern- und Bildungsprozesse – sei es im Religionsunterricht, in der Katechese oder anderenorts – zu reflektieren, zu analysieren und zu verbessern.

Akademisch arbeitende Religionspädagog*innen erforschen methodisch variantenreich religiöse Lern- und Bildungsprozesse sowie deren gesellschaftliche, politische, kirchliche etc. Bedingungsfaktoren. Ein besonderes Augenmerk richten sie dabei auf die Einstellungen, Haltungen und Konzepte von Lernenden. Deren (An-)Fragen an den christlichen Glauben geben sie als kritisch-produktive Herausforderung an die gesamte Theologie weiter und leisten somit auch einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung einer gegenwarts- und subjektorientierten Theologie.

Als angehende Theolog*innen üben sich die Studierenden in den religionspädagogischen Lehrveranstaltungen in diesem Denken, Forschen und Handeln ein, das sich sowohl an den Glaubenserfahrungen der Tradition als auch an den Lebenserfahrungen heutiger Menschen orientiert. Um diesen Spagat theoriegeleitet bewältigen zu können, lernen die Studierenden u.a. zentrale religionspädagogische, theologische, soziologische, (entwicklungs-)psychologische, pädagogische und bildungstheoretische Ansätze kennen. Auf dieser Grundlage können Studierende zum einen fundiert über religiöse Bildung reflektieren. Zum anderen dient das erworbene religionsdidaktische Wissen dazu, religiöse Lern- und Bildungsprozesse (u.a. im Religionsunterricht; in der Katechese) erfolgreich planen, durchführen und evaluieren zu können.


Das Quellen- und Literaturverzeichnis zu dieser Seite finden Sie hier.