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Praktische Theologie – Einführung

Die Praktische Theologie befasst sich mit der in einem weiten Sinn als christlich bestimmten religiösen Praxis der Gegenwart. Damit liegt ihr wissenschaftlicher Fokus sowohl auf Phänomenen kirchlich-religiöser Praxis als auch auf Phänomenen außerkirchlich-individueller religiöser Praxis. Die Praktische Theologie ist keine Anwendungswissenschaft. Sie ist eine theoriebasierte Wissenschaft, die religiöse Praxisphänomene reflektiert. Ihr Wissenschaftsverständnis ist an Praxistheorien orientiert, wobei es stets um den Dreischritt ‚Wahrnehmen – Verstehen – Handeln‘ geht. Praktisch-theologische Forschungsergebnisse dienen als Orientierungswissen für diejenigen, die religiöse Praktiken zu pflegen oder zu gestalten haben und unterstützen das Treffen handlungsrelevanter Entscheidungen. Zur Erfüllung dieses Zwecks ist die Praktische Theologie interdisziplinär angelegt und bedient sich Methoden der empirischen Sozialforschung, der Geschichtswissenschaft, der Soziologie, der Kulturwissenschaft, der Medienwissenschaft, der Pädagogik, der Rhetorik und der Psychologie.

In Tübingen wird die Disziplin in vier Themenfelder untergliedert:

  1. Prinzipienlehre, Kirchentheorie, Pastoraltheologie, Kasualtheorie

Leitfragen: Welches Selbstverständnis hat die Praktische Theologie? Wie lässt sich die Kirche als Institution, als Organisation und als soziale Praxis im Kontext einer modernen Gesellschaft angemessen beschreiben und verstehen? Was zeichnet den Pfarrberuf aus? Wie ist er künftig zu gestalten, damit er den sich wandelnden Konstitutionsbedingungen moderner Gesellschaften Rechnung tragen kann? Wie begleitet die Kirche Menschen in biografischen Schwellensituationen wie zum Beispiel Geburt, Erwachsenwerden, Eheschließung und Tod?

  1. Homiletik, Liturgik

Leitfrage: Wie können Predigt und Gottesdienst als Kommunikationsphänomene so verstanden und gestaltet werden, dass die Grundaussagen des christlichen Glaubens im gegenwärtigen Leben der Menschen relevant werden können?

  1. Seelsorgelehre

Leitfrage: Wie kann der christliche Glaube unter den Bedingungen einer modernen Gesellschaft sowohl auf der Ebene alltagsbasierter lebensweltlicher Herausforderungen und Problemstellungen als auch in existenziellen Krisensituationen als unterstützend und tröstend wahrgenommen werden?

  1. Religionspädagogik

Leitfragen: Was zeichnet religiöse Bildungsprozesse in Familie, Schule und Gemeinde aus? Wie lassen sie sich so konzipieren und gestalten, dass Sie den sozialen, religiösen und kommunikativen Bedingungen moderner Gesellschaften Rechnung tragen?


Das Quellen- und Literaturverzeichnis zu dieser Seite finden Sie hier.