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× Die Beispielaufgaben sollten an einem PC bearbeitet werden.

Der Bachelorstudiengang Musik und Bewegung verbindet künstlerische mit pädagogischen Inhalten, Freiheit mit Struktur, Praxis mit Theorie. Im künstlerisch-pädagogischen Profil erwerben Sie eine Lehrqualifikation zum eigenen Unterrichten von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen in unterschiedlichen Bildungseinrichtungen. Im Profil Podium liegt der Schwerpunkt auf der Erarbeitung von Aufführungen – alleine und mit Gruppen.


Was sind die Voraussetzungen?

Man sollte es mögen, sich selbst frei und ohne festgelegte Vorgaben zu Musik zu bewegen, und Lust darauf haben, den ganzen Körper rhythmisch und individuell ausdrucksstark einzusetzen. Eines der wichtigen Ziele ist die Entwicklung einer eigenen musikalischen Bewegungssprache, die man improvisatorisch oder gestalterisch bis hin zur Kunstform der Performance einsetzt.

Musik und Bewegung sind in diesem Studium absolut gleichberechtigt; deshalb sollte man natürlich auch ein Instrument spielen können oder eine geschulte Stimme mitbringen.

Zu „spielen, was man sieht“ und zu „zeigen, was man hört“ erfordert Erfahrung mit Improvisation. Von daher sind Aufgeschlossenheit und Experimentierfreude in Musik und Bewegung ebenfalls etwas, was Sie mitbringen sollten. Prinzipiell geht es immer darum, Formen zu (er)finden und Musik und Bewegung miteinander zu verbinden. Dafür müssen Sie allerdings nicht professionell tanzen können und Sie müssen in der Aufnahmeprüfung, die dem Studium vorausgeht, auch keine extrem schweren „Kapriolen-Stücke“ auf dem Instrument oder mit der Stimme vortragen. Geeignet für dieses Studium sind Menschen, die eher vielseitig talentiert sind, die einerseits Lust haben, ihre eigene Kreativität zu entfalten, und die andererseits in besonders lebendiger Weise mit Menschen arbeiten wollen.

Viele kennen das Fach Musik und Bewegung auch unter der Bezeichnung Rhythmik oder Elementare Musikpädagogik (EMP). Es ist zum großen Teil ein Gruppenstudium, in welchem man eng mit Kommiliton*innen zusammenarbeitet und dynamische Gruppenprozesse durchläuft. Genauso gibt es aber auch Einzelunterricht und obligatorische Vorlesungen (Musiktheorie, Musikpädagogik, Musikwissenschaft usw.), wie sie alle Musikstudierenden absolvieren.

Das Studium im Hauptfach ist so aufgebaut, dass es Sie musikalisch und bewegungskünstlerisch fit macht. Sie haben für den musikalischen Bereich zum Beispiel Unterricht in Percussion (Schlagwerk), Stimmbildung, Instrumental- oder Vokalimprovisation und ggf. in Wahlmodulen weitere musikpraktische Fächer, die Sie sich aussuchen. Natürlich haben Sie auch Einzel-, Instrumental- bzw. Gesangsunterricht, für den Sie die Richtung Klassik oder Jazz-Pop wählen können. Genauso gibt es auch Module, die Sie bewegungsmäßig fit machen: Musik und Bewegung-Rhythmik, Körper-Bewegung-Tanz, Bewegungstraining, Tanztechnik, Contact. Ihre eigene künstlerische Fantasie können und sollen Sie entfalten. Dafür gibt es die Module Szenisches Gestalten, Improvisation und Musik-Bewegung-Interaktion. Zum Ende des Studiums gibt es das künstlerische Abschlussprojekt, zu welchem Sie individuell beraten und betreut werden.

 

Einführungsvideo zum Studiengang Musik und Bewegung

Copyright: Staatliche Hochschule für Musik Trossingen (Video: Dagmar Vinzenz / Ton: Max Krumm / Sprecherin: Marit Beyer / Studierende: Mona Prier, Lynn Daumüller, Antonia Marx, Niklas Nisch / Realisation: Sabine Vliex)

 

Überblick zum Bachelorstudiengang Musik und Bewegung an der Staatlichen Hochschule für Musik Trossingen

Studiengang

Studienmöglichkeiten

Abschluss

Regelstudienzeit

Musik und Bewegung

Rhythmik mit Instrument oder Gesang (Jazz-Pop oder Klassik)

Bachelor of Music (mit dem künstlerisch-pädagogischen Profil, dem Profil Podium oder mit beiden Profilen)

8 Semester

 

Auf der Seite der Staatlichen Hochschule für Musik Trossingen finden Sie die aktuellen formalen Studieneingangsvoraussetzungen und die aktuellen Informationen zur Studienverlaufsplanung.

Musik und Bewegung (Rhythmik) ist nur was für Mädchen.“

Obwohl wir in einer modernen und immer gleichberechtigteren Gesellschaft leben, ist die musikalische Körperbewegung – von allem, wenn sie frei und spontan ausgeführt wird – immer noch eher dem weiblichen Geschlecht zugeordnet. Jungen, die sich gern auf Musik bewegen, müssen sich vor Gleichaltrigen oft dafür rechtfertigen. Warum aber sollte man sich nur aufgrund des Geschlechts davon abhalten lassen? Das wäre ja eine freiwillige Einschränkung eines Rechtes, dass jeder Mensch hat. Bei Kindern sieht man oft wie ausdrucksstark und ideenreich sich gerade Jungen auf Musik bewegen können. Da stört es niemanden. Leider hört das oft ab der 5. oder 6. Klasse auf. Das Ganze scheint eine Unsicherheit zu sein, man könnte nicht männlich genug wirken. So ein Quatsch. Jeder Mensch sollte seine künstlerischen Talente entwickeln und zeigen dürfen. Auch Jungs können sich super auf Musik bewegen und eigene Bewegungen dazu erfinden.
 

„Das Berufsfeld Musik und Bewegung (Rhythmik) ist eher für Frauen geeignet.“

Das stimmt so nicht! Frauen sind zwar oft gut in diesem Berufsfeld – aber Männer auch! Im Studium wie im späteren Berufsleben, vor allem, wenn man im künstlerisch-pädagogischen Kontext – z.B. mit Kindergruppen – arbeitet, werden Männer gesucht. In diesen Arbeitsfeldern von Musik und Bewegung sind nicht erst im Zuge aktueller Gender-Diskussionen auch männliche Vorbilder gefragt. Die Kinder brauchen dringend die hautnahe Erfahrung, dass Männer ihnen vorleben, wie sie sind. Die Art, wie wir die Welt wahrnehmen, wie wir handeln, denken und fühlen, ist bei allen Menschen unterschiedlich: bei Jungen und Alten, bei Großen und Kleinen und natürlich auch bei Männern und Frauen. Kindern tut es vor allem in jungen Jahren sehr gut, diese vielen menschlichen Verhaltensfacetten im nahen Umfeld kennenzulernen.


Musik und Bewegung (Rhythmik) ist eine brotlose Kunst.“

Das stimmt so nicht! Noch während des Studiums erhalten die Studierenden Jobangebote an Musikschulen, in Theatern und anderen Kultur- und Bildungseinrichtungen. Eigene künstlerische und künstlerisch-pädagogische Projekte für unterschiedliche Zielgruppen erweitern das berufliche Spektrum.


„Rhythmikstudierende sind an der Musikhochschule die schlechteren Musiker*innen.“

Wer so redet, hat eine verengte und einseitige Auffassung von Musikalität. Rhythmikstudierende haben ihren Körper als Instrument, mit dem sie sich in der Bewegung ganz hervorragend musikalisch ausdrücken können. Musikalität zeigt sich zudem in ganz unterschiedlichen Qualitäten, die in einem Rhythmik- und dem inbegriffenen Musiktheorie- und Instrumentalstudium breit gefächert ausgebildet werden.

Mit dem Studiengang Musik- und Bewegung haben Sie eine breite Palette von beruflichen Möglichkeiten. Wenn Sie das künstlerisch-pädagogische Profil wählen, dann können Sie überall arbeiten, wo es um Musik- und Bewegungspädagogik geht: an Musikschulen im Elementarbereich, an Fachschulen für Sozialpädagogik, mit Senior*innen im Theaterbereich, mit Jugendlichen im sozialen Kontext oder auch in therapeutischen Bereichen… Wenn Sie im Studium das Profil Podium wählen, werden Sie sich in der multimedialen Kunstszene einbringen, dort, wo Improvisation und Performance angesagt ist. Am besten, Sie studieren gleich beide Profile – das geht. Dann können Sie später künstlerisch und pädagogisch arbeiten. Mit dem Profil Podium haben Sie ab dem 5. Semester wöchentlich ein weiteres Rhythmik Modul, in dem sie individuell künstlerisch gefördert und gefordert werden. Das Abschlussprojekt Ihres künstlerischen Programmes muss dann einer höheren ästhetischen Anspruchsstufe gerecht werden und dauert auch 15 Minuten länger als im Bachelor mit dem alleinigen künstlerisch-pädagogischen Profil.