OSA Baden-Württemberg
BW Quadrat Logo
× Die Beispielaufgaben sollten an einem PC bearbeitet werden.

Studierende der Geographie befassen sich mit räumlich differenzierten naturbezogenen sowie wirtschaftlichen und sozialen Prozessen, mit ihren wechselseitigen Zusammenhängen und ihren räumlichen Auswirkungen. Als Brückenfach an der Schnittstelle zwischen Naturwissenschaften, Sozial- und Gesellschaftswissenschaften ermöglicht die Geographie eine besonders breite und ganzheitliche Perspektive auf unsere Erde sowie auf die Prozesse und ihre Dynamik, die den Naturraum wie auch den Kulturraum prägen. Aktuelle Problemfelder, wie z.B. der globale Klima- oder Umweltwandel können damit sowohl aus naturwissenschaftlicher Perspektive, wie auch aus sozial- und geisteswissenschaftlicher Perspektive beleuchtet werden. Die Geographie ist in besonderem Maße auf eine fachübergreifende, interdisziplinäre Zusammenarbeit ausgerichtet.

Das Heidelberger Modell der Geographie zielt auf eine zunächst gleichgewichtige Ausbildung in Physischer Geographie und Humangeographie. Als dritte Säule der Geographie in Heidelberg ist die Geoinformatik verankert, bei der die Verarbeitung von räumlichen Daten im Fokus steht. Die aktuellen Forschungsaktivitäten der Abteilungen des Geographischen Instituts spiegeln sich in den Lehrveranstaltungen der Studiengänge wider. So sind beispielsweise Geländepraktika häufig an aktuelle Forschungsprojekte gebunden und ermöglichen damit bereits im Grundstudium ein forschendes Lernen. Zur methodischen Ausbildung stehen unter anderem ein gut ausgestattetes Labor sowie vielfältige Methoden zur Datenerfassung im Gelände zur Verfügung (Bohrequipment, geophysikalische Messgeräte, Laserscanning etc.).

Studierende der Geographie können, ergänzend zu den Veranstaltungen des Geographischen Instituts, das Lehrangebot der Geographischen Abteilung des Südasien-Instituts nutzen. Besondere Studienmöglichkeiten bestehen außerdem durch die enge Kooperation mit dem Heidelberg Center for American Studies (HCA), dem Heidelberg Center for the Environment (HCE) sowie dem Heidelberg Center Lateinamerika in Santiago de Chile (HCLA). Darüber hinaus unterhält das Geographische Institut enge Beziehungen zu ausländischen Partnerinstituten, z.B. im Rahmen des ERASMUS+-Programms mit den Universitäten Barcelona, Bergen, Budapest, Bukarest, Kopenhagen, Loughborough, Lund, Montpellier, Paris, Perpignan, Prag, Salamanca, Stockholm und Warschau. Die studentische Praktikumsinitiative Geographie (PIG) hilft außerdem bei der Vermittlung von Adressen für Berufspraktika.

Wer nach dem Studium als Lehrerin oder Lehrer zurück an die Schule möchte, findet in Heidelberg besonders günstige Studienbedingungen vor. Die Heidelberg School of Education (HSE) wurde gemeinsam von der Universität Heidelberg und der Pädagogischen Hochschule Heidelberg eingerichtet, und bildet das hochschulübergreifende Zentrum der Lehrerbildung in Heidelberg. Nach einem Studium mit 2 Hauptfächern (Bachelor 50% mit Lehramtsoption) folgt der Master of Education, der für das Referendariat (Vorbereitungsdienst) qualifiziert. Dabei besteht die Möglichkeit, ein drittes Fach (Erweiterungsfach) zu studieren.

 

Studienfach „Geographie“ – Grundständige Studiengänge an der Universität Heidelberg

Fach

Studienmöglichkeiten

Abschluss

Regelstudienzeit

Geographie

Hauptfach 100%

Bachelor of Science

6 Semester

Geographie

Hauptfach 50% (zusammen mit einem weiteren Hauptfach 50%); polyvalenter Bachelor mit Lehramtsoption

Bachelor of Science

6 Semester

Geographie

Begleitfach 25% (zusammen mit einem Hauptfach 75%)

Bachelor of Science

6 Semester


Auf der Seite der Universität Heidelberg finden Sie die aktuellen formalen Studieneingangsvoraussetzungen und die aktuellen Informationen zur Studienverlaufsplanung.  

„Geograph*innen sind ‚Universaldilettanten‘. Sie können von allem nur ein bisschen, aber nichts richtig!“

Die Ausbildung ist in der Tat breit. Man befasst sich mit Konzepten und Methoden aus der Physischen Geographie, der Human- und Wirtschaftsgeographie sowie der Geoinformatik. Das ist aber gleichzeitig die große Stärke der Geographie: Sie verbindet natur- und gesellschaftswissenschaftliche Ansätze und ist damit interdisziplinär. Geograph*innen lernen von Anfang an, Prozesse und Phänomene ganzheitlich zu betrachten und Zusammenhänge zu erforschen. In allen Teilgebieten der Geographie ist grundsätzlich eine Spezialisierung mit der entsprechenden fachlichen Tiefe möglich. So können die Student*innen selbst entscheiden, welche Themen und Methoden sie intensiver verfolgen möchten. Geograph*innen sind besonders gut zur Besetzung von Schnittstellenpositionen geeignet, bei denen ein Kontakt mit vielen unterschiedlichen Fachbereichen unerlässlich ist. 


„Geographie ist doch was mit Steinen…“

Tatsächlich gibt es fachliche Überschneidungen in der Physischen Geographie mit den „harten“ Geowissenschaften. Die Geographie unterscheidet sich aber von Geologie/Paläontologie oder Mineralogie durch die zusätzliche gesellschaftswissenschaftliche Perspektive der Humangeographie.   


„Geographie ist Stadt, Land, Fluss!“

Die Kenntnis aller Hauptstädte, Staaten oder Gewässer genügt nicht, um die komplexen Wirkungszusammenhänge auf der Erde zu erklären, hilft aber möglicherweise zur Beantwortung von allerlei Quizfragen. Im Ernst: In der Geographie spielen in der Tat Rauminformationen eine entscheidende Rolle. Allerdings bleibt das Fach bei weitem nicht bei Topografie oder Länderkunde stehen, sondern untersucht die komplexe Struktur und Dynamik der physischen Umwelt, von Kulturen, Gesellschaften, Ökonomien und der Raumbezogenheit des menschlichen Handelns.


Geographie ist zwar als Studium spannend, aber als Abschluss nicht praxistauglich.“

Für Geograph*innen öffnet sich eine sehr große Bandbreite an beruflichen Perspektiven (s. „Was mache ich damit“). Im Rahmen des im Studium geforderten Praktikums werden erste Einblicke gewonnen und Kontakte in die Praxis geknüpft. Das Praktikum wird im Bachelorstudium im Rahmen einer Lehrveranstaltung vor- bzw. nachbereitet. Hier werden verschiedene Berufsfelder vorgestellt, praxisorientierte Kompetenzen vermittelt und der Blick für notwendige Zusatzqualifikationen geschärft.


Geographie ist ein altmodisches Schulfach und als Studium nicht zeitgemäß.“

Die aktuellen Herausforderungen, denen wir uns als Einzelne und als Gesellschaften gegenübersehen, lassen sich mit einfachen Ansätzen nicht bearbeiten. Geographisches Wissen und geographisches Engagement sind essentiell für das 21. Jahrhundert, ein Jahrhundert, in dem unsere Erde von weitreichenden globalen Umweltveränderungen, von sozialer und ökonomischer Ungleichheit und von einer zunehmenden Verknappung natürlicher Ressourcen geprägt sein wird. Es geht um ein nachhaltiges Management von Lebensräumen, Ressourcen und Landschaften. Im Geographiestudium kann man das Rüstzeug für die Mitwirkung an der Erarbeitung von Lösungsansätzen für die anstehenden Herausforderungen erwerben.

Für Geograph*innen kommen vielfältige Beschäftigungsmöglichkeiten in Frage. Neben dem Schuldienst sind Tätigkeiten in der Wissenschaft, in der öffentlichen und privatwirtschaftlichen Planung (von der kommunalen Planung bis zur übergeordneten Raumplanung), im Immobiliengeschäft, der Unternehmensberatung, im Stadtmarketing oder in der Wirtschaftsförderung verbreitet. Geograph*innen sind darüber hinaus auch in allen Bereichen des Umweltschutzes, des Fremdenverkehrs, der Öffentlichkeitsarbeit, der Marktforschung, bei internationalen Organisationen sowie in Dienstleistungs- und Industriebetrieben tätig. Dabei ist der Bachelorabschluss bereits berufsqualifizierend. Durch einen Masterabschluss eröffnen sich für die Absolventinnen und Absolventen oftmals höherwertigere Tätigkeiten. Für stark forschungsorientierte Tätigkeiten wird ein Masterabschluss in der Regel vorausgesetzt.

Den Absolvent*innen kommt besonders zugute, dass durch die fachlich breite Anlage der Geographie im gesamten Studium Kontakte zu den Nachbarwissenschaften geknüpft werden. Dadurch wird sowohl das Verständnis für andere Fachbereiche als auch ein vernetztes Denken und die überfachliche Kommunikation gefördert.