Physik ist eine spannende Naturwissenschaft, die sich mit den grundlegenden Zusammenhängen in der Natur beschäftigt. Moderne Forschung basiert in der Physik auf einem Wechselspiel zwischen Theorie und Experiment, meist in internationaler Zusammenarbeit verschiedener Arbeitsgruppen. Physikerinnen und Physiker haben beste Chancen auf dem Arbeitsmarkt und enorm breite Berufsperspektiven. Mathematik und Astronomie haben in Tübingen eine lange Tradition, bereits seit 1507 sind sie hier vertreten. Heute liegt der Forschungsschwerpunkt der Physik in Tübingen auf den Gebieten Astro- und Teilchenphysik, Quantenoptik und Supraleitung, und der Bio- und Nanophysik. Im Studium hat man die Wahl zwischen Physik mit dem Abschluss B.Sc./M.Sc. und Physik für das Lehramt mit dem Abschluss B.Ed./M.Ed. Darüber hinaus kann man auch das „Lehramt Naturwissenschaft und Technik“ auf B.Ed./M.Ed studieren.
Eine weitere Option ist das Studium der „Nanoscience“ mit dem Abschluss B.Sc./M.Sc., bei der man neben der Physik auch noch Kurse in Biologie und Chemie besucht. Eine Besonderheit in Tübingen, die deutschlandweit einzigartig ist, ist die vierjährige Dauer des B.Sc.-Studiengangs, welche wesentlich mehr Flexibilität bei der Wahl und der zeitlichen Abfolge der einzelnen Module bietet: Es geht los mit den Physik-Grundkursen in den ersten drei Semestern, wo die Studierenden eine Einführung in die Gebiete der Mechanik, Wärmelehre, Elektromagnetismus, Optik und Quantenmechanik bekommen. Gleichzeitig erhalten die Studierenden eine solide mathematische Ausbildung in eigens für Physiker*innen angelegten Mathematikveranstaltungen. Ab dem 4. Semester werden moderne physikalische Themen in den Basismodulen „Experimentalphysik“ und „Theoretische Physik“ weiter vertieft. In diesem Zeitraum wählen die Studierenden auch Ihre Ergänzungsmodule aus dem vielfältigen Angebot der Universität Tübingen und entscheiden sich für Ihr Vertiefungsfach. Hierbei handelt es sich um eine Spezialisierung in einem der Themengebiete Astro- und Teilchenphysik, Biophysik, Kondensierte Materie, Quantenoptik, Theoretische Physik und wissenschaftlichem Rechnen.
Die experimentellen Fähigkeiten werden ab dem 2. Semester in mehreren physikalischen Praktika erlernt. Darüber hinaus absolvieren die Studierenden auch ein Berufsorientierungspraktikum, welches außerhalb der Universität stattfinden soll. Das Bachelorstudium wird mit der wissenschaftlichen Bachelorarbeit abgeschlossen. Nach dem Bachelorabschluss können die Studierenden direkt mit der Masterarbeit beginnen und den entsprechenden Masterabschluss innerhalb eines Jahres erreichen.
Studienfach „Physik“ – Grundständige Studiengänge an der Universität Tübingen
Fach |
Studienmöglichkeiten |
Abschluss |
Regelstudienzeit |
Physik |
Hauptfach |
B.Sc. |
8 Sem. |
Physik für Lehramt |
Hauptfach |
B.Ed. |
6 Sem. |
Naturwiss. & Technik |
Hauptfach |
B.Ed. |
6 Sem. |
Nanoscience |
Hauptfach |
B.Sc. |
6 Sem. |
Auf der Seite der Universität Tübingen finden Sie die aktuellen formalen Studieneingangsvoraussetzungen und die aktuellen Informationen zur Studienverlaufsplanung sowie einen Erwartungscheck zum Fach Physik.
„Für ein erfolgreiches Physikstudium ist es notwendig, in der Oberstufe einen Schwerpunkt auf Mathematik gelegt zu haben.“
Obwohl für einen erfolgreichen Einstieg in das Physikstudium ein gutes Zurechtkommen mit der Mathematik wichtig ist, ist der Erfolg im Physikstudium nicht davon abhängig, in welcher Weise man Mathematik in der Oberstufe belegt hat. Denn Mathematik an der Universität ist grundlegend anders als in der Schule, da man bereits bekannte Gebiete auf eine völlig andere Art und Weise behandelt. Wichtig fürs Studium ist vor allem logisches und abstraktes Denken.
„Physik ist ein Männerstudium.“
In den Physikkursen der ersten drei Semester (Physik, Lehramt Physik und Nanoscience) liegt der Frauenanteil bei 20-40%. Damit ist der Männeranteil größer als der Frauenanteil, allein unter Männern ist man aber sicher nicht. Ganz sicher bedeutet der größere Männeranteil nicht, dass Physik für Frauen weniger geeignet ist. Berühmte Physikerinnen aus Vergangenheit und Gegenwart wie Marie Curie, Lise Meitner und Maria Goeppert Mayer zeigen, dass Frauen in der Physik genauso erfolgreich sind wie Männer.
„Physik studiert man hauptsächlich alleine.“
Der Austausch mit anderen Studierenden ist im Physikstudium von großer Bedeutung. So werden zum Beispiel Laborpraktika grundsätzlich in Gruppen absolviert, und auch die Praktikumsprotokolle werden gruppenweise abgegeben. Darüber hinaus ist es üblich, Studieninhalte in Gruppen zu erarbeiten, wie z.B. bei der Bearbeitung der Übungsblätter oder bei der Prüfungsvorbereitung. Im Physikstudium wird somit von Studierenden viel Teamfähigkeit gefordert.
„Während des Physikstudiums herrscht ein hoher Konkurrenzdruck.“
Mit ca. 100 Studienanfänger*innen im B.Sc. besitzt der Studiengang in Tübingen eine familiäre Atmosphäre. Das Verhältnis der Studierenden untereinander ist sehr kollegial und von gegenseitiger Unterstützung statt Konkurrenzdenken geprägt. Auch zwischen Dozierenden und Studierenden herrscht ein gutes Miteinander. Die zum Teil sehr anspruchsvollen Inhalte stellen somit die einzige Hürde im Studium dar. Alle Studierende, die diese Hürde nehmen, werden auf ihrem Weg zu einem erfolgreichen Abschluss von den Lehrenden unterstützt.
„Physiker sind alle Nerds.“
Obwohl Physiker*innen Spezialisten sind und sehr vertieft in ihrem Themengebiet sein können (sodass sie eventuell als Nerds wahrgenommen werden), ist dies eine grobe Generalisierung, die in den meisten Fällen nicht zutrifft.
Mit den Inhalten der Physik hat man in seinem Berufsleben am meisten zu tun, wenn man als Forscher*in einer Forschungseinrichtung arbeitet. Tatsächlich trifft dies jedoch nur auf eine kleine Zahl der Absolvent*innen zu. Physiker*innen sind durch ihr breites Wissen vielseitig einsetzbar. Da sie als die Generalisten unter den Naturwissenschaftlern gelten, ist die Bandbreite an Berufsfeldern sehr groß.
So gibt es beispielweise viele Berufsmöglichkeiten in der Industrieforschung, in der es um anwendungsbezogene Fragestellungen und die Entwicklung von Produkten geht. IT-Unternehmen, Technologieunternehmen, Optik- und Halbleiterfirmen sowie die Automobil- oder Energiebranche sind hierfür typische Arbeitgeber.
Darüber hinaus gibt es auf dem Arbeitsmarkt auch Berufsfelder, in denen man sich nur wenig mit den klassisch physikalischen Themen aus dem Studium beschäftigt. Vielmehr wendet man die physikalische Denkweise sowie übergeordnete Kompetenzen (analytische Fähigkeit, systematisches Vorgehen, Fähigkeit sich schnell neues Wissen anzueignen etc.) auf konkrete Sachverhalte an. Potentielle Arbeitgeber sind hier beispielweise Unternehmensberatungen, Banken und Versicherungen, Anwaltskanzleien und Softwarefirmen.
Physiker*innen werden in vielen Bereichen wegen ihrer Fähigkeit eingestellt, Prozesse und Problemfelder zu analysieren, auf das Wesentliche zu reduzieren und entsprechende Lösungsstrategien zu entwickeln. Dies erfordert in aller Regel die Zusammenarbeit mit anderen Menschen, die sehr unterschiedliche Erfahrungshintergründe mitbringen. Die im Studium erworbene Teamfähigkeit kommt Physikerinnen und Physikern dabei sehr zu Gute. Außerdem sind Durchhaltevermögen und Frustrationstoleranz sehr wichtige Eigenschaften, die während des Studiums erlernt werden. Arbeitgeber*innen schätzen diese Fähigkeiten an Physikabsolvent*innen.