Das Bachelorstudium ‚Lehramt Grundschule‘ verteilt sich auf sechs Semester Regelstudienzeit. Da fast alle Lehrerinnen und Lehrer in der Primarstufe nach dem Klassenlehrerprinzip unterrichten, ist es wichtig, dass Sie, falls Sie später Grundschullehrer bzw. Grundschullehrerin werden möchten, mindestens über Grundkenntnisse in den Fachwissenschaften und Fachdidaktiken Deutsch und Mathematik verfügen.
Sie studieren zwei Fächer: Ihr erstes Fach ist entweder Deutsch oder Mathematik. Sie belegen außerdem obligatorisch einen Studienanteil ‚Grundbildung Deutsch oder Mathematik‘ (gegengleich zu der Wahl Ihres ersten Faches). Das zweite Fach können Sie aus dem Fächerangebot der PH Schwäbisch Gmünd wählen (bspw. Sport, Englisch oder Musik). Hinzu kommen erziehungswissenschaftliche Veranstaltungen, ein Profilmodul, in dem Sie fächerverbindende Querschnittskompetenzen erwerben (bspw. zur Medienbildung oder zur Diagnostik und Förderung), sowie ein Praxissemester.
Die Themenbereiche im Fach Deutsch sind entlang der übergeordneten Zweiteilung in Sprache und Literatur strukturiert. Sie studieren einerseits die linguistischen Teildisziplinen und andererseits literaturwissenschaftliche Methoden, Epochen, Autor*innen und Werke und die zugehörigen Medien. Die jeweiligen fachdidaktischen Veranstaltungen stellen Praxisbezüge zum Deutschunterricht in der Grundschule her. Sie lernen hier diagnostische Verfahren kennen (zur Leseentwicklung, Rechtschreibkompetenz usw.), um den Stand der Kompetenzentwicklung bei den Schülerinnen und Schülern bestimmen und auf dieser Grundlage Fördermaßnahmen auswählen zu können.
Studieren Sie Mathematik als vertieftes Fach, belegen Sie drei Module, welche jeweils fachwissenschaftliche (bspw. Arithmetik, Geometrie, Stochastik u.a.) und fachdidaktische Inhalte umfassen. Gegenstand Ihrer fachdidaktischen Studien sind vor allem Fragen der Auswahl von Zielen und Inhalten des Unterrichts und der Wege der Aneignung dieser Unterrichtsinhalte.
Der Mathematikunterricht in der Grundschule befähigt die Kinder dazu, aktuelle Aufgaben aus ihrem Alltag zu lösen, sichert zugleich ein tragfähiges Fundament für das weitere Lernen in späteren Schulstufen und trägt nicht zuletzt zur Persönlichkeitsentwicklung der Kinder bei. Hier geht es zuerst um das Wecken von Freude, Neugier und Interesse an mathematischen Aktivitäten und am Lernen generell. Es geht zugleich um die Entwicklung der Kreativität, des Denkens, der Sprache, des Gedächtnisses und vieles anderes mehr. Guter Mathematikunterricht ist stets aus der Perspektive der Kinder aufgebaut und behält dabei immer auch die Fachsystematik im Auge. Das Studium ist an der PH Schwäbisch Gmünd daher so aufgebaut, dass Sie einerseits tiefe Einblicke in die Vielfalt der Formen kindlichen Denkens erhalten und andererseits zugleich in der Lage sind, den Schulstoff von einem höheren wissenschaftlichen Standpunkt aus zu sehen.
Um Grundschullehrer bzw. Grundschullehrerin zu werden, studieren Sie im Anschluss an das Bachelorstudium den Masterstudiengang ‚Lehramt Grundschule‘. Anschließend gehen Sie in den Vorbereitungsdienst, erhalten nach einem Jahr im Referendariat Ihr Masterzeugnis und dürfen auch erst dann den Mastergrad führen.
Übersicht zum Bachelorstudiengang ‚Lehramt Grundschule‘ an der PH Schwäbisch Gmünd
Studiengang |
Studienwahlmöglichkeiten |
Abschluss |
Regelstudienzeit |
B.A. Lehramt Grundschule
|
|
Bachelor of Arts |
6 Semester |
Auf der Seite der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd finden Sie die aktuellen formalen Studieneingangsvoraussetzungen und die aktuellen Informationen zur Studienverlaufsplanung zum Studiengang Lehramt Grundschule.
„Das Grundschulstudium ist nicht so anspruchsvoll, weil in der Grundschule ohnehin nur basale Fertigkeiten vermittelt werden.“
Der Unterricht in der Grundschule hat eine fundamentschaffende Funktion. Es geht nicht nur um den Erwerb der Kulturtechniken des Lesens, Schreibens und Rechnens, es geht auch um die Entwicklung sozialer Kompetenzen, um wesentliche kognitive Fähigkeiten und Stützfunktionen des Lernens (wie z.B. Konzentrationsfähigkeit). Wer Kinder in diesem wichtigen Lebensabschnitt begleiten möchte, muss Profi sein.
„Für das Lesen- und Schreibenlernen ist die Mehrsprachigkeit von Kindern aus Zuwandererfamilien ein großes Hindernis – und darauf wird man im Studium leider gar nicht vorbereitet.“
Die traditionell einsprachige Grundschulbildung ist unbedingt kritisch zu reflektieren. Im Studium lernen Sie daher, die mitgebrachte Mehrsprachigkeit zugewanderter Kinder anzuerkennen und als spezifische Ressource zu fördern (vgl. Röhner/Wiedenmann 2017, S. 13). Denn die Grundschule ist der Ort, an dem die besonderen Potenziale aller Kinder erkannt und weiterentwickelt werden sollten – auch durch die Förderung von Mehrsprachigkeit im Lesen, Schreiben, Sprechen, Erzählen, Rechtschreiben und beim Umgang mit (sowohl analogen als auch digitalen) Medien.
„Um Mathematik in der Grundschule zu unterrichten, genügt es, den Grundschulstoff zu beherrschen.“
Modernen Mathematikunterricht können nur fachlich souveräne Lehrer*innen gestalten. Es geht dabei um viel mehr als nur die Forderung, dass Lehrer*innen bei Knobelaufgaben stets wirklich alle Lösungen finden sollten.
„Digitale Medien kommen noch früh genug – in der Grundschule reichen Tafel, Lese- und Mathebuch!“
Die Schule ist Teil der Gesellschaft und kann sich den Entwicklungen rund um die Digitalisierung nicht verschließen. Wesentlich ist nicht die Frage, ob die digitalen Medien in der Schule benutzt werden, sondern wie das im Interesse der Entwicklung der Kinder geschehen sollte.
Der Weg zum Grundschullehramt erfordert nach der erfolgreichen Absolvierung des Bachelorstudiengangs ‚Lehramt Grundschule‘ das Studium des Masterstudiengangs ‚Lehramt Grundschule‘ und den anschließenden Vorbereitungsdienst.
Weitere berufliche Perspektiven mit einem abgeschlossenen Bachelorstudium ‚Lehramt Grundschule‘ liegen vor allem im außerschulischen Bildungswesen oder bildungsnahen Bereich. Beispiele sind Tätigkeiten im Übergang von Kindertageseinrichtung und Grundschule, im Nachmittagsbereich von Ganztagsschulen oder in Nachhilfeinstituten als:
- Lernbegleiter*in im Nachmittagsbereich an Ganztagsschulen,
- Dozent*in oder festangestellte*r Mitarbeiter*in an einer Volkshochschule,
- Jugendbildungsreferent*in (je nach Studienfach z.B. auch an einer Jugendkunstschule),
- Deutschlehrer*in für Integrationssprachkurse (hierfür ist außerdem eine Zusatzqualifizierung des BAMF erforderlich) oder
- Lehrkraft im Nachhilfebereich (falls Sie sich hierfür entscheiden, kann nach ersten berufspraktischen Erfahrungen auch berufsbegleitend das Studium des Masters Lerntherapie am Zentrum für Wissenstransfer der PH Schwäbisch Gmünd absolviert werden, um die wünschenswerte fundiertere Grundlage für Diagnostik und Förderung zu erhalten).