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Pharmazie ist ein interdisziplinärer naturwissenschaftlicher Studiengang. Er bietet von den Grundlagen der Chemie, Biologie, Physik und Physiologie bis hin zu Fächern wie Molekularbiologie, Pharmazeutische Technologie, Pharmakologie und klinische Pharmazie eine breite naturwissenschaftliche Ausbildung. Die Absolvent*innen werden dadurch in die Lage versetzt, das gesamte Spektrum der Tätigkeiten im Zusammenhang mit Arzneimitteln wahrzunehmen. Dies reicht von der Suche nach neuen Wirkstoffen über die praktische Herstellung und Prüfung von Arzneimitteln bis hin zur Ausgestaltung der individuellen Therapie von Patient*innen.

Die Pharmazeutische Biologie vermittelt die Grundlagen der Biologie, denn nur ein vertieftes Verständnis der zellulären, biochemischen und molekularen Mechanismen ermöglicht es Pharmazeut*innen, die Wirkung von Arzneistoffen zu verstehen und mögliche Nebenwirkungen zu beurteilen.

Die Pharmazeutische Technologie hat einen einzigartigen Stellenwert. Die sowohl technisch-naturwissenschaftliche als auch medizinisch-pharmakologische Ausrichtung der Lehre gewährleistet eine der Bedeutung der Arzneimittel gemäße Ausgewogenheit.

Hauptaufgabe der Pharmazeutischen Chemie ist die Entwicklung von Wirkstoffen. Die Lehre der Pharmazeutischen Chemie – Synthese, instrumentelle und chemische Analytik von Arznei- und Wirkstoffen – umfasst einen großen Teil des Studienfaches Pharmazie.

Für die Ausbildung im Bereich der Pharmakologie und der klinischen Pharmazie stehen die therapeutischen Eigenschaften der Stoffe sowie die Pharmakokinetik am Menschen im Vordergrund.

Die pharmazeutische Ausbildung mit dem Ziel der Approbation ist in Deutschland bundesweit geregelt durch die Approbationsordnung für Apotheker*innen. Nach vier Semestern wird das erste Staatsexamen abgelegt. Daran schließt das Hauptstudium von vier Semestern Dauer an, in dem die Kenntnisse in den pharmazeutischen Kernfächern und angrenzenden medizinischen Fächern vertieft werden. Das zweite Staatsexamen beschließt die Ausbildung an der Universität mit einer mündlichen Prüfung in den Hauptfächern. Einer praktischen Ausbildung von insgesamt zwölf Monaten folgt der dritte Teil des Staatsexamens, womit die Ausbildung zum Apotheker bzw. zur Apothekerin abgeschlossen ist.


Überblick zum Studiengang Pharmazie an der Universität Heidelberg

Studiengang

Studienmöglichkeiten

Abschluss

Regelstudienzeit

Pharmazie

Staatsexamensstudiengang (studiert wird ausschließlich Pharmazie)

Staatsexamen

8 Semester


Auf der Seite der Universität Heidelberg finden Sie die aktuellen formalen Studieneingangsvoraussetzungen und die aktuellen Informationen zur Studienverlaufsplanung.

„Pharmazie geht auch ohne Chemie.“

Die verschiedenen Fächer der Chemie nehmen etwa 40% des gesamten Studienganges ein. Es empfiehlt sich, Chemie in der Schule als Vertiefungsfach zu wählen, mindestens die Absolvierung des Grundkurses ist nötig. Ganz ohne Chemie in der Oberstufe fällt das Studium der Pharmazie schwer und ist nicht empfehlenswert.


„Man kommt nur mit 1,0 ins Pharmaziestudium.“

Sicherlich ist ein herausragendes Abitur eine sehr gute Startbedingung für ein Pharmaziestudium, doch durch die verschiedenen Zugangswege (Abiturbestenquote/Auswahlverfahren der Hochschulen) steht auch Abiturient*innen mit ‚schlechteren‘ Abiturnoten das Studium der Pharmazie offen. Ein großes Interesse an Naturwissenschaften ist jedoch unabdingbar.


„Mit einem abgeschlossenen Pharmaziestudium kann man nur in einer Apotheke arbeiten.“

Da es sich bei dem Pharmaziestudium um einen interdisziplinären naturwissenschaftlichen Studiengang handelt, können auch Karrierewege außerhalb der Apotheke eingeschlagen werden. Hierfür ist es jedoch notwendig, sich frühzeitig Zusatzqualifikationen anzueignen und selbstständig und eigenverantwortlich die eigene Zukunft zu planen.


„Im Pharmaziestudium hat man keine Zeit mehr für sich selbst.“

Sicherlich ist das Pharmaziestudium sehr zeitintensiv. Vormittags Vorlesungen und Seminare, nachmittags Praktikum und abends und am Wochenende die Vor- und Nachbereitung fordern etwa 50 Stunden pro Woche. Mit guter Organisation, Zeitmanagement und Zielstrebigkeit bleibt dennoch Zeit für Hobbies und Freunde.


„Auswendiglernen reicht, um erfolgreich im Studium zu sein.“

Im ersten Studienabschnitt müssen sich die Studierenden eine gewaltige Menge an Fachwissen aneignen. Hierfür müssen Fakten tatsächlich auswendig gelernt, aber eben auch zueinander in Relation gesetzt werden. Erst dieses vernetzte Lernen führt zu einem tatsächlichen Verständnis der Lerninhalte, welches unabdingbar für den Studienerfolg und Arbeitsalltag ist.


„In den Praktika lernt man nur, Zäpfchen zu drehen und Salben zu rühren.“

Die Arzneiformenlehre und pharmazeutische Technologie sind wichtige Themenbereiche der Pharmazie. Doch nehmen die Praktika hierzu nur etwa 20% ein. Die übrigen 80% werden mit verschiedenen chemischen und biologischen Praktika gefüllt, sodass die Studierenden eine umfassende praktische naturwissenschaftliche Ausbildung erhalten.

Als führende Arzneimittelexpert*innen sind Apotheker*innen die erste Adresse bei Fragen rund um die Gesundheit. Zentrale Bedeutung hat die Beratung rund um Arzneimittel, deren Wirkung und Einnahme. Egal, ob als Inhaber*in oder Angestellte*r: Die meisten Apotheker*innen arbeiten nach wie vor in öffentlichen Apotheken. Attraktive Teilzeitmodelle ermöglichen auch Eltern einen reibungslosen Wiedereinstieg in den Beruf und unterstützen die Vereinbarkeit von Familie und Arbeit. Doch auch außerhalb ihres ‚natürlichen Habitats‘ sind Apotheker*innen sehr gefragt. Jedes Krankenhaus verfügt über eine Krankenhausapothekerin oder einen Krankenhausapotheker, die bzw. der die Versorgung der Patient*innen mit Arzneimitteln sicherstellt.

Anknüpfend an die universitäre Ausbildung liegen die Bereiche Forschung und Entwicklung in der Akademia oder der chemischen und pharmazeutischen Industrie nahe. In Deutschland unterliegen Arzneimittel strengen Qualitätsanforderungen. Diese zu überprüfen und den Standard hoch zu halten, ist ebenfalls Aufgabe von Apotheker*innen in der Pharmaindustrie. Auch bei der Zulassung und Markteinführung von Medikamenten ist in den Teams oftmals die spezifische Expertise dieser Berufsgruppe gefragt.

Wer sich außerhalb des Labors wohler fühlt, ist bei Krankenkassen und Versicherungen an der richtigen Adresse. Diese Institutionen benötigen Fachleute, die sich im Gesundheitssektor bestens auskennen und gesundheitsrelevante Prozesse beurteilen und begleiten können. Dies gilt auch für Verlage, die entsprechende Publikationen vertreiben. Egal, ob populärwissenschaftliche Titel wie die Apotheken Umschau, Fachbücher oder die Mitarbeit an rechtlich verbindlichen Werken wie dem Europäischen Arzneibuch: Apotheker*innen mit Interesse an Wort und Schrift können sich hier bestens einbringen. Und auch die Beipackzettel von Arzneimitteln sind das Produkt des breiten Fachwissens dieser Expert*innen.

Auch in der Politik sind diese Fachleute als Beraterinnen und Berater im Gesundheitsministerium überaus wertvoll. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, in den entsprechenden Berufsstandesvertretungen wie der Bundesvereinigung deutscher Apothekerverbände (ABDA), der Bundesapothekerkammer (BAK) oder dem Deutschen Apothekerverband e.V. (DAV) im Lobbybereich tätig zu werden.

Egal, wo Apotheker*innen ihr breites Fachwissen und hohe Sozialkompetenz einsetzen, vereinen Sie doch ein ganzes Alphabet an Kompetenzen, die weit über das rote ‚A‘ hinausgehen, das jede Apotheke in Deutschland ziert.